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Empfohlen Schwere Bergtour Überschreitung Silberspitze (2.464m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Thom, 29. Juli 2018.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

    Registriert seit:
    17. September 2008
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    Ort:
    Isny im Allgäu
    Ziemlich geniale und zumeist ureinsame Bergtour durch steile Hänge, lichte Wälder und guttrittiges
    Steilgras - teilweise herrlich exponiert und würzig, jedoch nie übertrieben schwer.

    Tour-Bewertung:

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    ca. 7 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] ca. 1.900 Hm / Strecke ca. 18 km
    [​IMG] Schwierigkeit bis II / T5-6
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG]Tourengänger: Tobi, Thom

    Die Silberspitze - gern auch mal mit Superlativen wie "Schönster Gipfel oder auch Königin der Lechtaler Alpen" belegt - ist für den erfahrenen Bergsteiger ein durch und durch lohnendes Ziel und kann sich ohne weiteres mit anderen Steilgraskathedralen wie Höfats, Feuerstein und Rotwand messen, ohne jedoch hierbei zu dick aufzutragen. Der ureinsame Weg über die Südroute, das teils äußerst steile Gras - welches jedoch zumeist gutmütig gestuft ist - und die satte Ausgesetztheit im Steilgelände machen diese Tour zu einer einzigartigen Plaisir-Unternehmung.
    Ausgangspunkt für diese nicht ganz unanstrengende Runde ist der Parkplatz direkt unterhalb des Zammer Lochputz, einer mächtigen und touristisch erschlossenen Klamm oberhalb der Autobahngallerie. Von hier aus geht es 10 Minuten Richtung Osten, bis der E5 gut beschildert hinauf zur Memminger Hütte ansetzt. Diesem folgen wir knapp 50 Minuten bis zu einem markanten Marienbildchen an einem Baum, wo uns Pfadspuren malerisch hinauf in die Hundsfalle führen. Kurze danach treten wir aus dem Steilwald heraus und befinden uns quasi gut 1.000 Meter senkrecht über den Steinbrüchen von Zams. Immer weiter den Trittspuren in einem leicht nach rechts ausholenden Bogen auf die Höhe der kleinen Jagdhütte folgend, danach auf frei wählbarer Route etwas mühsam hinauf zum Vorgipfel des Zöllkopfes und weiter in wenigen Minuten auf dessen höchsten Punkt. Von hier aus hat man einen wunderbaren Überblick auf den weiteren Routenverlauf. Zunächst aber sehr steil hinab in die Schafgötsche, danach auf günstigster Route - kaum Latschenkontakt - über einen dicht bewachsenen Felsriegel (I) hinweg und durch sehr steiles Gras auf eine flache, begrünten Kuppe. Anschließend nochmals durch Latschengassen hinauf unter die Südwände des Götschenkopfes, danach links über komfortables Grasband zu einem Eck und über die steil nach oben ziehende Felsrippe (I-II) hinauf. Durch die Steilflanke an gutem Fels querend (I) hin zur berühmten Grasrampe und über gut gestuftes Gras und erdig-staubige Tritte äußerst ausgesetzt über diese hinauf. Weiter links in üppigstem Steilgras sehr ausgesetzt hin zur markanten Geländerippe und über sie einfach hinauf zum felsigen Südgrat, welcher uns steil (bis II) und luftig in Richtung Gipfel der Kleinen Silberspitze führt. Vom Gipfel hinab in den nahen Sattel und über Trittspuren hin zu einer kurzen, kaminartigen Steilrinne (I-II) und weiter zum bekreuzten und aussichtsreichen Gipfel der Silberspitze. Der Abstieg hinab in den Silbersattel erfordert ebenfalls trockene Verhältnisse, perfekte Trittsicherheit und die Beherrschung des II. Schwierigkeitsgrades - von den Schwierigkeiten ganz gut mit dem Höfats-SO-Gipfel vergleichbar. Vom Silbersattel hinab in den Branntweinboden mit der Unterlochalpe und noch weit über den jetzt äußerst hoch frequentierten E5 zurück nach Zams.

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    Aufstieg über eine Teilstrecke des E5 von Zams hinauf in Richtung Memminger Hütte. Zur frühen Tageszeit ist es hier noch einsam, keine Spur vom eigentlichen Trubel.

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    Nach einer Stunde haben wir das kleine Marienbild erreicht, an welchem wir nach rechts auf Pfadspuren den E5 hinauf in den Steilwald verlassen.

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    Kurze Felsstufe (I) hinauf in Richtung Hundsfalle.

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    Der einsame Pfad schmiegt sich perfekt an die steilen Hänge an. Die Orientierung fällt hierbei nie schwer. Trittsicherheit ist bereits hier schon unerlässlich.

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    Austritt aus der bewaldeten Zone oberhalb der Hundsfalle, von hier geht es auf Trittspuren Richtung Osten. Die Kieswerke in Zams direkt unter einem liegen gut 1.000 Meter tiefer, dennoch hält sich die Ausgesetztheit noch in Grenzen.

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    Die kleine Jagdhütte unterhalb des Zöllkopfes ist erreicht - ein feines Plätzchen. Im Hintergrund thront das Massiv des Gamsbergkopfes mit seinen zahlreichen Nebengipfeln.

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    Malerisches Gelände hinauf zum Zöllkopf. Route frei wählbar.

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    Eine Art Gipfelkreuz auf einem Vorkopf des Zöllkopfes, zu welchem mann direkt in einer steilen Felsrinne aufsteigen kann (II) - oder man umgeht den kurzen Felsaufschwung gemütlich rechts herum.

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    Blick vom Zöllkopf über den tief unten gelegenen Branntweinboden hinweg hinüber zur Kleinbergspitze (halb rechts) und den Spießrutenspitzen (rechts).

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    Vom höchsten Punkt des Zöllkopfes erhält man einen nützlichen Überblick für den weiteren Aufstieg auf die Kleine Silberspitze. Zunächst gilt es aber recht steil auf erdiger Pfadspur und durch etwas Latschen-Dickicht in die 70 Meter tiefer gelegene Schafgötsche abzusteigen.

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    Danach geht es in einigen Schlaufen den wenigen Trittspuren folgend immer auf der günstigsten Route weiter hinauf. Ein sehr kurzweiliger und spannender Abschnitt.

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    Zwei kleine Rampen müssen überwunden werden (I). Bei Auffindung der richtigen Route kaum Latschenkontakt - richtig schönes Urbergsteigen ist hier angesagt.

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    Nachdem wir uns rasch durch den Latschen-Felsriegel "gemogelt" haben, gibt es nun endlich feines Steilgras unter die Finger - bis 60 Grad steil aber komfortabel gestuft - ein wahrer Hochgenuss.

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    Sogar ein paar herrliche Edelweiss-Pflänzchen waren im Steilrasen auffindbar - traumhaft.

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    Kurze Flachwiese unterhalb des Götschenkopfes. Von hier aus geht es auf deutlichen Trittspuren und Latschengassen unter die senkrechten Felswände halb rechts im Bild. Hinter dem quer nach links verlaufenden Latschenband versteckt sich ein komfortabler Grassims...

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    ... über welchen wir bequem an ein Felseck gelangen.

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    Am Felseck - entweder links herum unter der Latsche ausgesetzt hindurch oder etwas spaßiger die kurze, steile Rippe empor (I-II).

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    Diese verfügt über zumeist guten Fels, das ganze ist allerdings ausgesetzter als es auf diesem Foto den Eindruck erweckt. Anschließend folgt ...

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    eine steile und ausgesetzte Querung (I) , welche nochmal richtig Spaß macht.

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    Auf dem berühmten Grasband (I) in der Südflanke der Kleinen Silberspitze. Das Gelände ist enorm ausgesetzt, zur Sommerzeit ist des Gras aber wunderbar griffig und recht vernünftig gestuft. Zur späten Jahreszeit werden die erdig staubigen Tritte sicher unangenehmer, bei Nässe wird es hier hochgradig gefährlich.

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    Die Rampe im unteren Bereich. Die zum Teil sehr ausgeprägten Trittspuren sind eher auf die emsigen Gamsrudel als auf häufige Begehungen durch Bergsteiger zurück zu führen.

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    Im oberen Bereich steilt die Rampe nochmals auf, bleibt aber Dank der üppigen Vegetation gutmütig.

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    Ausqueren ...

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    ... und ansteigen ...

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    ... zur gut gestuften und leicht zu begehenden Rampe hinauf zum Südgrat der Kleinen Silberspitze.

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    Sehr ausgesetzte Kletterei (bis II) am nicht ganz soliden Südgrat der Kleinen Silberspitze.

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    Rückblick über Südgrat hinab zum behäbigen Zöllkopf. Nach dem Grat geht es noch über eine kurze und grasige Stufe hinauf zum höchsten Punkt der Kleinen Silberspitze.

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    Blick von der Kleinen zur Großen Silberspitze. Gut lässt sich der Normalweg von hier schon ausmachen, welcher bis auf einen kurz Felsstufe (I-II) kaum Schwierigkeiten bereit hält.

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    Tobias kurz unter dem Gipfel der Silberspitze. Knapp rechts der Bildmitte erkennt man schon die kurze aber steile Felsrinne, über welche sich der Aufstieg hinauf zum Kreuz vollzieht.

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    Nach gut vier Stunden haben wir den Gipfel des Silberspitze erreicht. Der Blick reicht Richtung Westen bis hin zur Parseierspitze ...

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    ... im Osten thronen Parzinnspitze, Schneekarlespitze, Dremelspitze, Schlenkerspitzmassiv und Bergwerkskopf. Leider zieht über der Parseierspitze ein mächtiges Gewitter auf, was ein längeres Verweilen am einsamen Gipfel zu nichte macht.

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    Abstieg über den Normalweg hinab zum Silbersattel. Bei Nässe wird es hier unangenehm und gefährlich, weshalb wir uns die Sporen geben müssen.

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    Eine steile und kleingriffige II-er Stufe muss zwingend abgeklettert werden.

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    Schlüsselstelle Normalanstieg nochmals von unten gesehen.

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    Blick vom Silbersattel Richtung Parseierspitze - dumpfe Donnerschläge und heftige Sturmböhen lassen uns weiter schnell absteigen. Kurz danach setzt ein ergiebiger Landregen ein.

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    Blick von Höhe der Unterlochalpe auf den Westgrat der Silberspitze - sicher auch eine spannende und wilde Unternehmung. Von hier über den E5 etwas zeitraubend zurück zum Parkplatz unterhalb der Klamm.
     
    Zuletzt bearbeitet: 15. November 2023
  2. Andreas Pauls

    Andreas Pauls Registrierter Benutzer

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    9. August 2018
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    5
    Ich habe schon viele Touren von dieser Seite wiederholt, meistens die schwarzen, oftmals auch 2-3 am Stück. Diese hier gehört für mich zu einer der schönsten. Bin sie heute gegangen, trotz einer schweren 14-Stunden-Tour am Vortag, und habe jeden einzelnen Abschnitt so richtig genossen. Das Gesamtkonzept aus Kondition, Orientierung, Landschaft und technik war hier einfach perfekt. Für mich eine 5-Sterne-Tour, die ich nicht vergessen werde! Danke für die Inspiration.
     
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  3. Tobias

    Tobias Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny-Maierhöfen/Reutlingen
    Freut uns, danke - und bitte! Ging mir auch so, die Tour ist einfach reingelaufen. Die Landschaft in der Südflanke fast schon "märchenhaft": Immer wieder tut sich ein schmaler, versteckter Pfad/Balkon auf und ermöglicht ein "einfaches" Durchkommen...
     
    Manu und Thom gefällt das.
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