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Empfohlen Schwere Bergtour Über Pilgerschrofen (1.759m) und 12-Apostelgrat auf die Gamswiese am Säuling

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Thom, 3. Juli 2020.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Ort:
    Isny im Allgäu
    Bei guten Witterungsbedingungen absolute Plaisir-Überschreitung, welche immer noch nicht überlaufen ist. Alle Schlüsselstellen können auch abgeseilt werden.

    Tour-Bewertung:

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    gut 5 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] ca. 1.350 Hm / 8 km
    [​IMG]Schwierigkeit bis IV / T5
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung (nur für sehr erfahrene Bergsteiger)

    [​IMG]Tourengänger: Franzi, Tobi, Thom

    Diese hier vorgestellte Tour ist immer noch eine der lohnendsten Unternehmungen in den Ammergauer und Allgäuer Alpen, welche zwar mittlerweile kein Geheimtipp mehr ist - dennoch hält sich der Andrang auch zu Corona-Zeiten hier immer noch in Grenzen. Grund dafür werden nicht zu letzt die drei gut auszumachenden Schlüsselstellen sein, welche zwischen dem III. und IV. Schwierigkeitsgrad liegen und alle samt abgeklettert werden müssen - zumindest wenn man vom Pilgerschrofen zur Gamswiese aufsteigt. Die Schlüsselstellen sind hierbei zwar nicht allzu lang, erfordern jedoch einiges an Erfahrung beim Freiklettern und dulden keinerlei Patzer. Weniger erfahrenen Aspiranten empfiehlt sich die Mitnahme eines Seiles, alle Schlüsselstellen sind mittlerweile vernünftig mit Abseilvorrichtungen ausgestattet. Wir wählen für den Zustieg die leider immer sehr beliebte Route von Pflach hinauf zum Säulinghaus, spätestens ab dem Säulinghaus wird es dann aber beim Übergang zum Pilgerschrofen im allgemeinen recht ruhig am Berg.

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    Blick von Höhe des Säulinghauses am markanten Felszacken vorbei auf die Tannheimer Berge.

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    Wenige Minuten später stehen wir schon unter dem Objekt der Begierde - dem 12-Apostelgrat. Rechts im Bild der höchste und letzte der Apostelköpfe. Im Hintergrund drohen Gewitterwolken die bevorstehende Unternehmung zu nichte zu machen. Neben Sturm und etwas Niesel bleibt es aber am Grat selber ruhig, bei Nässe wir es am Pilgerschrofen und am Grat selbst schnell unangenehm.

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    Der Wanderweg Richtung Schwangau leitet uns auf der Westseite des 12-Apostelgrates entlang. Unser nächstes Ziel ist die markante weißblaue Vermessungsstange auf der Nordwestseite des Pilgerschrofens.

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    Blick hinab auf das Reuttener Becken. Links der klobige Thaneller, rechts die formschöne Gehrenspitze.

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    Auf Pfadspuren geht es teils steil hinauf in Richtung Pilgerschrofen, hier sind wir gerade in der Passage des Steinbockquergangs. Auch die Besteigung des Pilgerschrofens für sich alleine ist sehr lohnend, erfordert gute Trittsicherheit und etwas Kletterfertigkeiten bis in den II. Schwierigkeitsgrad.

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    Die steile Grasschrofenrinne stellt bei Nässe wohl die unangenehmste Stelle des Anstieges dar. Bei Betrieb am Berg, bitte Steinschlag dringend verweiden, sonst wird es hier schnell unnötig gefährlich.

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    Franzi kurz oberhalb der berühmten Spreizschrittstelle (II) am Gipfelaufbau des Pilgerschrofens. Die Stelle ist nicht ganz so wild und ausgesetzt, wie es hier auf dem Foto erscheint. Dennoch muss hier sicher gestiegen werden - Fehler haben hier oben zumeist eine endgültige Konsequenz.

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    Am deutschen Kreuz des Pilgerschrofens angekommen. Die zahlreichen Gewitterwolken machen uns im Bezug auf die Überschreitung des 12-Apostelköpfe doch etwas sorgen. Nach einigem hin und her entschließen wir uns, die herrliche Überschreitung zu wagen - und wurden glücklicherweise vom Wettergott belohnt.

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    Im markanten Einstiegwandl (II) am 12-Apostelgrat. Wem hier schon unwohl ist, der sollte besser kehrt machen. Der Fels ist recht solide und die Kraxelei macht sofort Spaß. Bei unserer damaligen, winterlichen Begehung musste Jo und ich die rechte Kante direkt empor klettern, da der Rest des Felsaufschwungs zu vereist war.

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    Es dauert nicht lang, und man befindet sich bereits in der ersten Schlüsselpassage der Tour. Der steile Abstieg über nicht immer zuverlässigen, abwärtsgeschichteten Fels erfordert gutes Antreten (II-III). Die letzten Meter hinab in die kleine Scharte darf dann feste zugepackt werden (IV).

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    Danach wird ein Doppelzacken sehr luftig direkt überklettert - eine herrliche Passage (II+).

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    Es folgen im Anschluss zahlreiche schöne Felsaufschwünge, welche zumeist über festes und griffiges Gestein verfügen. Zwischen drin gibt es aber auch immer wieder kurze Gehpassagen über moosiges Gras, welche zum verweilen und entspannen einladen - einfach nur genial muss ich sagen!

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    Manchmal umklettert man, manchmal geht es direkt an den Kanten hinauf.

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    Vorsichtiges Anvisieren der zweiten Schlüsselstelle, hier gibt es zwei Möglichkeiten für den Abstieg ...

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    Hier die zweite Schlüsselstelle im Ganzen. Diese lässt sich sowohl über den linken schmalen Riss mit (leider nicht ganz festem) Klemmblock als auch über den rechten, sich nach unten etwas erweiternden Riss luftig überwinden. Die Schwierigkeiten liegen für mich hier beides mal im Bereich von (III+)-(IV-).

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    Abstieg vom 10. Apostelkopf im Rückblick (I-II). Die letzten zwei Meter wird's dann nochmal minimal schwieriger (II), kurz darauf über eine sehr ausgesetzte Schneide (II) an den 11. Kopf heran und einfach über ihn hinweg in Richtung höchstem Punkt des Apostelgrates.

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    Zahmes Gehgelände am 11. Kopf des Apostelgrates. Die Gewitterwolken verziehen sich endgültig.

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    Gipfelrast am 12. Apostelkopf. Im Füssener Seenland regnet und gewittert es kräftig, bei uns jedoch scheint die herrlich warme Sommersonne. Danach geht es steil aber gut trittig ...

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    ... in die wilde Scharte vor der Gamswiese hinab. Gute Trittsicherheit ist hier obligat.

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    Nicht ganz triviales Einqueren (III+) hinüber zur niedersten Scharte im gesamten Gratverlauf, aus welcher auch in Richtung Säulinghaus abgeseilt werden könnte. Der Fels ist leider alles andere wie zuverlässig, die Tritte und Griffe sind klein und stecken oft nur lose im Gras-Gesteins-Mix. Für mich die eigentliche Schlüsselstelle der gesamten Tour, zumindest wenn diese wie in unserem Falle abgeklettert werden muss.

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    Nach dem Einqueren muss noch eine gut mannshoher, glatte und senkrechte Mauer überwunden werden (IV-). Eigentlich zu kurz zu bewerten, ich mache es jetzt trotzdem einfach mal. Nach links könnte man über einen eingerichteten Stand in Richtung Säulinghaus abseilen.

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    Ohne Seil geht es weiter über Grasschrofen hinauf in Richtung Gamswiese (I-II). Beim Rückblick hat man nochmal einen schönen Blick auf den wunderbaren 12-Apostelgrat. Rechts dahinter der Alpsee.

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    Kurz unterhalb der Gamswiese hat man einen herrlichen Blick auf die steile Westwand des Säulings.

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    Aber auch der Blick auf den herrlichen Forggensee weiß zu überzeugen.

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    Auf der Gamswiese gibt es eine kurze Rast zur Stärkung ...

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    Danach geht es über das Säulinghaus zurück Richtung Pflach.
     
    Zuletzt bearbeitet: 27. August 2020
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