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Leichte Bergtour Über den Schattenbergkamm hinauf zum Zeiger (1.994m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Thom, 25. April 2011.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny im Allgäu
    Genussreiche und technisch leichte Grattour im Oberstdorfer Raum, die allerdings im Bereich des Hüttenkopfes trittsicheres Gehen und Schwindelfreiheit voraussetzt.

    Tour-Bewertung:


    [​IMG] Gehzeit: ca. 7,5 Std. (ab Oytalhaus mit Roller)
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] Strecke: ca. 1.450 Hm / 19 km
    [​IMG] Schwierigkeit T4-5 / I
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG] Tourengänger: Thom, Florian, Johannes

    Ausgangspunkt für diese leichte Bergtour ist der Parkplatz (P3) unterhalb der Erdinger Skisprung-Arena in Oberstdorf. Von dort brechen wir gemütlich in Richtung Oytal auf, entweder über die Teerstraße direkt am Schanzenauslauf vorbei oder etwas kürzer und schneller über einen kleinen Weg direkt vom Parkplatz aus. Nun gilt es den Einstieg zum Kühberg zu finden, was aber nicht wirklich schwer ist. Nachdem wir die Erdinger Arena hinter uns gelassen haben, halten wir unseren Blick immer leicht links am Hang, wo uns alsbald eine kleine "vorgezogene" Baumgruppe (4-5 Fichten) ins Auge sticht. An diesem Grüppchen läuft der Pfand etwas links davon vorbei. Wir steigen kurz weglos zu dieser Gruppe über die Weide an und folgen danach dem schönen Pfad hinauf in den Wald. Ab hier fällt die Orientierung leicht. Verläuft der Pfad im unteren Bereich steigungstechnisch noch moderat, so ändert sich dies ab ca. dem halben Weg hinauf zum Schattenbergkreuz. Die 400Hm auf teils ungewöhnlichem, steilem Pfad bringen das Blut ordentlich in Wallung. Vom Schattenbergkreuz genießt man schon eine herrliche Aussicht und das schöne Plätzchen lädt zu einer kurzen Vesperpause ein. Der Weiterweg zum Schattenberg ist ein ordentliches Latschengewühle, dass wir aber keineswegs als unangenehm empfanden - eher spannend. Für den weiteren Verlauf der Tour halten wir uns soweit möglich überwiegend am Grat und erklimmen so direkt die zwei Schattenbergköpfe (teilweise I). Von dort steigen über eine sandige, nicht ganz unheikle Stufe in eine Scharte und ziehen überwiegend dem Pfad folgend hinauf zum bekreuzten Seeköpfle. Der nun folgende Übergang zum Hüttenkopf ist der spannenste und anspruchsvollste Teil der Kammwanderung. Der Abstieg vom Seeköpfle vollzieht sich auf gut sichtbarem Pfad über dessen Ostflanke. Danach steigen wir, die ersten von Latschenkiefern wild zugewachsenen Gratmeter umgehend, schnellstmöglich wieder zur Grathöhe an, da es am Grat um einiges lohnender zu gehen/klettern ist, als dem ein wenig öden Wanderpfad durch den Südosthang zu folgen. Nach der Überschreitung des teils schön ausgesetzten Fels-Latschengrat (bis I+) folgt nun der Steilgrasanstieg hinauf zum Hüttenkopf. Im oberen Bereich erreicht der Hang knapp 50° Neigung, ist aber dank seiner großzügigen Stufung für den geübten Bergsteiger selbst zur frühen Jahreszeit gut gangbar. Danach geht es am ausgesetzten Grasgrat hinauf zum Gipfel des Hüttenkopfes. Nach kurzer Pause folgen wir dem immer noch ausgesetzten und teilweise etwas felsigen Grat weiter in östlicher Richtung, um den letzten Gipfel des Tages zu besteigen - den 1.994 Meter hohen Zeiger. Die Besteigung des eher unbedeutenden Zeigers ist sehr leicht und schnell durchgeführt. Allerdings eröffnen sich von hier oben sehr lohnende Blicke ins Hochvogelgebiet! Danach steigen wir auf markiertem Steig zum Seealpsee ab, der mit 75.000 m² und 42 Meter Tiefe als flächenmäßig größter und tiefster See der Allgäuer Alpen gilt. Durch den kurzen lohnenden Ausflug an diesen herrlichen See müssen nun nochmal 60Hm Gegenanstieg überwunden werden, um wieder auf den Gleitweg zu gelangen, der die einzige Abstiegsmöglichkeit hinab ins Oytal darstellt. Den Versuch, die Seealpseewände direkt abzusteigen, haben schon viele übermütige Wanderer mit ihrem Leben bezahlen müssen. Auf dem Gleitweg gelangen wir recht hübsch und in zügigem Tempo hinab in Oytal, wo wir uns noch einen kleinen Einkehrschwung im Oytalhaus gönnen. Hier können auch die Roller geliehen werden, auf denen wir später in nur 13 Minuten zurück nach Oberstdorf saußen. Die Gaudi und die Zeitersparnis von gut einer Stunde machen die stolze Leihgebühr von 6 € / Roller wieder wett. Die Roller werden dann bequem bei einem Fahrradgeschäft gegenüber der Nebelhorntalstation abgestellt und es geht zu Fuß ca. 350 Meter zurück zu unserem Wanderparkplatz.

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    Auf der Teestraße kurz nach der Erdinger Arena. Direkt vor uns liegt der Schattenbergkamm. Etwa rechts unten im Bild ist schon die kleine "vorgezogene" Baumgruppe erkennbar, zu der wir aufsteigen werden.

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    Blick nach Süden auf Trettachspitze und Kratzer.
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    Der kurze weglose Anstieg zu der kleinen Baumgruppe.

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    Schon nach wenigen Höhenmetern genießt man einen überragende Aussicht.

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    Auf dem schönen Wanderpfad im unteren Bereich des Waldes. Hier mussten wir eine kurze Pause einlegen - nur Florian kennt den genauen Grund :wink:

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    Kurz unterhalb des Schattenbergkreuzes erlangen wir einen ersten schönen Blick über Oberstdorf hinweg.

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    Zum Schluss wird es nochmal richtig steil. Teilweise müssen sogar ein wenig die Hände zur Hilfe genommen werden.

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    Nach gut 1,5 Std. ist das erste Etappenziel erreicht - das mächtig hohe Schattenbergkreuz.

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    Beim Blick auf den Weiterweg hinauf zum Schattenberg wird einem schnell klar, dass es hier nicht ganz ohne Latschenkontakt funktionieren wird. Der Anstieg ist aber recht mühelos und angenehm.

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    Die ganze Tour über hat man einen schönen Ausblick auf das Nebelhorngebiet mit seinen Ausläufern.

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    Kurze Stärkung am Gipfel des Schattenbergs. Hinten ist schon das nächste Ziel zu erkennen - der erste Schattenbergkopf.

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    Der erste Schattenbergkopf wird nicht direkt über den Grat erstiegen, vielmehr quert man hier seinen Südhang und steigt dann etwas von hinten her kommend auf (I).

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    Blick zurück zum latschenüberwucherten Schattenberg.

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    Am Gipfel des 1. Schattenbergkopfes.

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    Hier der Übergang auf den 2. Schattenbergkopf. Oft geht es etwas ausgesetzt direkt an der Gratkante entlang, um so dem dichten Gestrüpp der Latschenkiefern etwas zu entfliehen.

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    Hier fast die komplette Aufstiegroute hinauf zum Seeköpfle. Die letzten Meter in die kleinen Scharte direkt vor uns sind recht sandig und verlangen einen trittsicheren Schritt. Der Aufstieg zum Seeköpfle ist eher leicht, nur ab und an werden kurz einmal die Hände benötigt.

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    Blick zurück auf den 2. Schattenbergkopf beim Aufstieg zum Seeköpfle.

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    Die kurze Klettereinlage kurz vor Erreichen des Seeköpfles ist kein Muss.

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    Das Gipfelkreuz des Seeköpfles. Rechts dahinter ist der behäbig wirkende Große Seekopf zu erkennen.

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    Auf dem schönen Gipfel des Seeköpfles wird erst einmal ausgiebig gevespert und die Aussicht genossen.

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    Der folgende Gratübergang hinüber zum Hüttenkopf ist der spannenste und anspruchsvollste Abschnitt der gesamten Tour. Bis auf den völlig zugewucherten Anfangsteil folgen wir ausnahmslos der Gratkante hinüber zum nächsten Gipfel.

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    Der Grat is überwiegend felsig und bietet die eine oder andere nette Kletterpassage, die allerdings nie den I. Schwierigkeitsgrad überschreitet.

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    Vermutlich die "Schlüsselstelle" der Tour. Ein kurzer karminartiger Aufschwung kratzt am oberen I. Grad.

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    Und weiter gehts über zahlreiches Blockwerk. Teilweise hat man recht nette Tiefblicke ins Seealptal.

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    kurz bevor sich der Westgrat des Hüttenkopf steil erhebt, wird das Gelende wieder grasiger. Auf seichter Trittspur geht es nach oben.

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    Der grasiger Westgrat des Hüttenkopfes bäumt sich im oberen Teil recht steil auf, dennoch ist er auch zur frühen Jahreszeit dank seiner gutmütigen Stufung im Aufstieg recht gut gangbar. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass der Gipfelaspirant mit derartigem Gelände vertraut ist!

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    Rückblick auf die bisher überschrittenen Gipfel.

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    Der ausgesetzte Übergang vom Vor- zum Hauptgipfel.

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    Die Jungs auf dem Gipfel des Hüttenkopfes (1.940m).

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    Der Zeiger - unser letzter Gipfel der Tour - liegt nun vor uns. Aufgrund der herrlichen Aussicht auf die Hochvogelgruppe sollte dieser unbedeutende Gipfel trotzdem "mitgenommen" werden.

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    Auch der Gratabstieg vom Hüttenkopf zum Zeigersattel bleibt anspruchsvoll.

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    Blick vom Gipfel des Zeigers auf den Hochvogel und seine Nachbarn.

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    Nun machen wir uns auf den Weg hinab zum Seealpsee. Rechts davon das vorhin bestiegene Seeköpfle.

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    Ein Abstecher vom Gleitweg hinab zum See bescheert einem zwar ca. 60Hm extra Anstieg, dennoch lohnt sich ein Besuch des flächenmäßig größten Allgäuer Bergsees allemal.

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    Auf dem Gleitweg geht's dann hinab ins Oytal.

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    Blick vom Gleitweg über die Seealpseewände hinauf zum Seeköpfle.

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    Drei recht selten besuchte Gesellen - Das Himmelhorn, Großer und Kleiner Wilder. Besonders das Himmelhorn und der Kleine Wilde werden nur wenige Male im Jahr besucht. Mit Verlaub, deren Besteigung ist auch nicht ganz ohne.

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    Berge und Bier - eine Symbiose die ihres gleichen sucht!

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    Und hier die kleinen Renngefährte, die wir uns am Oytalhaus borgen und somit fast eine Stunde Fußmarsch einsparen. Nicht ganz günstig, aber doch ein netter Spaß.
     
    Zuletzt bearbeitet: 5. März 2015
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  2. Alpenindianer

    Alpenindianer Registrierter Benutzer

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    Tour vom Parkplatz Klinik OD aus gestartet. Der Weg zum Schattenbergkreutz ist von der DAV Ortsgruppe OD ausgesägt und neu präpariert worden. Weiter wie von Euch ausgezeichnet beschrieben und weglos vom Zeiger abgestiegen.
    Das Bier am Oytalhaus ausgelassen wegen Überfüllung der Terasse und den Roller weggelassen. Dauer der Tour mit Pausen
    6,5 Stunden. Immer aufrecht und nie überheblich.
     
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  3. franz

    franz Registrierter Benutzer

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    6
    Ich habe diese Tour gestern gemacht. Es ist einfach toll so eine urwüchsige und einsame Bergfahrt zu unternehmen. Wenn man am Zeigersattel ankommt fühlt man sich ganz plötzlich wie in einer Großstadt, aber man hat das erhabene Gefühl der eigenen Kraft in sich. Die Fotos von Euch sind auch wieder, wie die Beschreibung, richtig toll und aussagekräftig.
    Mit sportlichem Berggruß
    Franz
     
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