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Mittelschwere Bergtour Von Oberellenbogen auf Peischelspitze (2.512m) und Wilder Kasten (2.543m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Thom, 8. Mai 2011.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Ort:
    Isny im Allgäu
    Abwechslungsreiche Tagestour auf 2 wenig bestiegene und aussichtsreiche Gipfel in der still gelegenen Peischelgruppe.

    Tour-Bewertung:

    [​IMG] Gehzeit: ca. 6 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] ca. 1420 Hm / 10 km
    [​IMG] Schwierigkeit T4-5 / I+
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG] Tourengänger: Thom, Johannes, Florian

    Trotz 5 mächtiger Gipfel, die dank der Südanstiege schon recht früh in der Saison für den Erfahrenen zu begehen sind, bleibt die dem Hauptkamm nach Süden vorgelagerte Peischelgruppe eine nur wenig besuchte Gebirgskette in den Allgäuer Alpen. Während die Ellbogner Spitze und der Muttekopf mit Wanderpfaden erschlossen wurden, sind die anderen drei Gipfel, Peischelspitze, Wilder Kasten und der anspruchsvollste in der Gruppe - die Wildmahdspitze, über größere Strecken nur weglos zu erreichen.
    Wir entschieden uns an diesem Tag für die Besteigung der Peischelspitze und des Wilden Kastens. Diese zwei lassen sich zwar nicht direkt nacheinander überschreiten, jedoch durch einen kurzen Abstieg ins Peischelkar wunderbar und genüsslich miteinander verbinden. Wir starten unsere Tour in Oberellenbogen, das wir über ein schmales und steiles Fahrsträßchen von Steeg aus über Ebene erreichen.

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    Der kleine Stellplatz ist so ziemlich der einzige Ort in Oberellenbogen, an dem man sein Auto gefahrenlos abstellen kann. Gott sei Dank ist hier nie viel Wanderbetrieb. Im Hintergrund ist die Nordflanke des Pimig zu sehen.

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    Nach kurzem Anmarsch auf dem Schotterweg führt uns ein kleiner Pfad hinauf durch den Wald zu einem ersten Hüttchen. Von dort geht es auf nur schwach ausgeprägter Pfadspur (hier auf dem Foto überhaupt nicht mehr zu erkennen) hinauf zur 1.852 Meter hoch gelegenen Sattelebene. Bis auf einen Jägersmann mit Schießprügel und Lebensabschnittsgefährtin werden wir an diesem Tag keiner Menschenseele mehr über den Weg laufen.

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    Kurze Erfrischungspause auf der Sattelebene. Von hier folgen wir noch ca. 50 Hm dem Pfad hinauf zur einer hübsch angelegten neuen Hütte. Hier führt nach links der Weg weiter hinauf zur Ellbogner Spitze. Wir folgen rechter Hand den seichten Trittspuren durchs Hintere Satteltal und hinauf ins Peischelkar. Hinten rechts erhebt sich der Wilde Kasten in den Allgäuer Himmel.

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    Das frisch angelegte Hüttchen an der eben angesprochenen Weggabelung.

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    Der Querung durchs Hintere Satteltal. Bei genauerem Hinsehen lässt sich der Pfad durch die Latschen erahnen. Folgt man diesem, so stellt die Schrofenrinne in der Bildmitte ebenfalls kein Problem dar. Wir folgen den Trittspuren bis zu einer verfallenen Alpe und ziehen dann mehr oder weniger weglos nach Nordwesten ins Peischelkar hinauf.

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    Das Untere Peischelkar ist erreicht. Wir wählen die Peischelspitze (höchste Erhebung halb links im Bild) als Orientierungspunkt für den weiteren Anstieg. Rechts der bullige und abweisend wirkende Wilde Kasten.

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    Im Oberen Peischelkar angekommen gewinnt die Peischelspitze allmählich an Dominanz. Nächstes Ziel ist die Scharte links vom Gipfelkörper, die noch ein kleinen Schneefleck trägt. Wir gelangen auf direktem Weg zuerst über Schneefelder, dann über das langgezogene Grasschrofenband (I/T4-5) hinauf in diese Scharte. Zur frühen Jahreszeit ist dieser Anstieg nicht ganz ohne und sollte nur von erfahrenem Bergpublikum absolviert werden, da man besonders im Abstieg perfekte Trittsicherheit benötigt.

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    Der etwas mühsame Schneeanstieg hinauf zur Grasschrofenzunge.

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    Diese ist in der Realität etwas steiler als es das Foto anmuten lässt.

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    Die Grasschrofenzunge wird im oberen Bereich von einem kurzen Felsriegel unterbrochen, den man hinauf zu den nächsten sichtbaren grünen Grasflecken durchsteigt (I). Leider ist der Fels hier nicht besonders zuverlässig.

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    Der Aufstieg zur Scharte nach dem Felsriegel. Direkt an der Scharte muss das Schneefeld etwas heikel über teils nassen bzw. vereisten Schotter umgangen werden. Danach ziehen wir auf den brüchigen Gipfelgrat der Peischelspitze.

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    Auf dem oberen Westgrat der Peischelspitze. Der steile Aufschwung hinten im Bild wird durch einen kurzen, etwas bröseligen und leicht ausgesetzten Abstieg nach links umgangen. Eine direkte Überschreitung dürfte bei II-III liegen. Aber schätzen auf Sicht macht ja bekanntlich wenig Sinn.

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    Auf dem Gipfel der Peischelspitze. Ein Kreuz gibt es wie auch auf der Wildmahdspitze nicht. Allerdings einen kleinen Steinhaufen. Hier oben kann nach Herzenslust erst einmal Aussicht und Brotzeit genossen werden.

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    Wieder im Abstieg zur Scharte. Hier die "Schlüsselstelle" an der Peischelspitze. Entweder steigt man durch steilen Bruch einige Meter nach Norden ab und kehrt dann wieder zum Grat zurück oder klettert nicht ganz ungefährlich direkt untern den Gratplatten ohne Höhenverlust hinüber (II).

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    Der Bröselabstieg hinab ins Peischelkar erfordert Konzentration und Trittsicherheit! Wir steigen jedoch nicht ganz ins Kar ab, sondern queren sobald als möglich direkt unter den Gipfelfelsen der Peischelspitze hindurch in Richtung Südgrat des Wilden Kastens.

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    Zu anfangs ist die Querung noch felsig, später geht's durch steigungstechnisch moderate Schneefelder. Im Hintergrund ist schon der Südgrat des Wilden Kastens zu erkennen. Wir steigen nicht bis auf dessen grasigen Südrücken, sondern steigen sehr steil direkt über Felsen empor.

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    Unser Einstieg zum ansonsten eher zahmen Südgrat ist ein knackiger II-er mit etwas Luft nach oben. Allerdings ist der Fels hier nahezu perfekt und lange nicht so brüchig wie erwartet.

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    Nach der zünftigen Klettereinlage folgen wir brav dem Südrücken hinauf zum bekreuzten Gipfel. Immer wieder sind Trittspuren sichtbar, das ein oder andere Steinmannl weist einem zuverlässig den Weg durch die Schrofen.

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    Die letzten Meter zum dunkeln Gipfelaufschwung. Der Normalweg führt rechts über den mässig steilen Grat auf den Gipfel (I).

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    Wer es ein wenig würziger will, kann auf der linken Seite des Gipfelaufschwungs über einen handbreiten Riss und etwas abschüssige Fußtritte hinauf zum Gipfel klettern (III-). Flo steht hier direkt am Einstieg zum Riss, der nur die ersten 3-4 Meter ernsthaft steil und anspruchsvoll ist.

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    Am Gipfelkreuz des Wilden Kasten angelangt. Auch von hier oben genießt man eine gigantische Rundumsicht, die einzig und allein vom Hohen Licht etwas eingeschränkt wird. Nach einem kurzen Gipfelbucheintrag machen wir uns wieder an den Abstieg über den Südrücken ins Peischelkar.

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    Stelle im Abstieg auf dem Südrücken des Wilden Kasten.

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    Ein letzter herrlicher Blick auf den Wilden Kasten beim Abstieg von der Sattelebene hinab nach Oberellenbogen.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 8. April 2014
  2. Alpenindianer

    Alpenindianer Registrierter Benutzer

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    Habe die Tour heute von Hinterellenbogen aus gemacht. Allerdings ohne Peischelspitze. Dank eurer guten Beschreibung und
    der wie gewohnt ausgezeichneten Bebilderung keinerlei Probleme in der Orientierung. Das Gipfelbuch zeigt das es sich um einen wenig besuchten Gipfel handelt. Grandioser Panoramagipfelblick. Immer aufrecht und nie überheblich!!!
     
  3. Alpenindianer

    Alpenindianer Registrierter Benutzer

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    Heute war die Tour auf die Peischelspitze ohne Wilder Kasten fällig. Schlüsselstelle ist die von Euch beschriebene Platte kurz vor dem Gipfel die Ihr umgangen seid im direkten Aufstieg. Bin direkt über die griffige Platte aufgestiegen und direkt in der Mitte ist der schwierigste Part. Würde sagen eine giftiger rechts sehr abdrängender II er Stelle. Hier sollte jeder Griff und Tritt passen.
    Im Abstieg umgangen über die von Euch beschriebenen Weg da Abklettern socher Stellen mein Niveau übersteigt.
    Im Gipfelbuch das in einer Tupperdose eingepackt ist sehr wenige Einträge seit 2016. Der letzte 2018 war vor 20 Tagen.
    Dauer der Tour 6 Stunden mit Pausen.
     
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