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Mittelschwere Bergtour Zwischen Erzbergtal und Prinz-Luitpold-Haus: Sattelköpfe - Lärchwand - Glasfelderkopf

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen unserer Mitglieder" wurde erstellt von Jens, 8. Oktober 2011.

  1. Jens

    Jens Registrierter Benutzer

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    Augsburg-Land (Süd)
    Auf wenig besuchten Bergen zwischen Hintersteiner Tal und Jubiläumsweg.

    Teil 1: Zugänge zum Sattelkopfkar

    Hinweis: die angegebenen Randzahlen (Rxxx) aus dem Groth-AV-Führer beziehen sich auf die 12. Auflage 1985.

    Der Sattelkopf (auch die Plural-Form Sattelköpfe wird in der Literatur verwendet) wird am besten vom westlich des Gipfels gelegenen Kar aus bestiegen.

    Als Zugänge zu diesem Kar kommen vorrangig in Frage:
    - Zugang 1: über das Erzbergtal
    - Zugang 2: über den 'Reitweg' oberhalb des Giebelhauses

    Zugang 1: durch das Erzbergtal

    Von Hinterstein aus bis zur Hubertuskapelle (Bus oder Rad).
    Richtung Giebelhaus noch über das Brückle, danach gleich links beim Hinteren Erzberghof, den Roßkopf nördlich umrundend, den alten Weg hinauf zum Mitterhof (1399 m).

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    Bild 1 Schöner Zugang zum Mitterhof

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    Bild 2 Am Mitterhof


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    Bild 3 Sattelköpfe (Standort: zwischen Mitterhof und Notlend)
    Südlich des Mitterhofs setzt sich der Weiterweg Richtung Sattelköpfe nur mehr in pfadform fort.
    Im Süden taucht das erste Gipfelziel, die Sattelköpfe auf.

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    Bild 4 Im Ochsengern
    Nördlich der Notlend schwenkt der sich langsam verlierende Pfad nach Westen um.
    Er führt erst mal hinauf zum Rücken zwischen Roßkopf und Sattelkopf.

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    Bild 5
    Mit zunehmender Höhe erscheinen im Norden Bschießer und Ponten.

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    Bild 6
    Im Nordosten, auf der anderen Seite des Erzbaches der Älpelekopf.
    Wie die Flurnamen schon ausdrücken, wurde hier in früheren Zeiten Erz gewonnen.

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    Bild 7
    Oben am Rücken zwischen Roßkopf und Sattelkopf angekommen, ergeben sich herrliche Ausblicke hinüber zu den Wengenköpfen und dem Daumenzug.

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    Bild 8
    Hier oben trifft man auch auf die zur Sattelhütte gehörenden Weidegründe.
    Natürlich sind wir Bergwanderer hier nur geduldete Gäste.
    Man sollte die im Regelfall gutmütigen Tiere möglichst in Ruhe lassen (schon auch in eigenem Interesse, Ausnahmen kann's nämlich geben …), die Weideflächen möglichst schonen und zügig wieder verlassen.
    Deshalb gleich nordwärts weiter ins Kar westlich der Sattelköpfe.

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    Bild 9 Sattelköpfe (Standort nähe Sattelhütte)

    Zugang 2: über den 'Reitweg' oberhalb vom Giebelhaus

    Zugang nicht ganz einfach zu finden.
    Soll hier nicht näher beschrieben werden, u.a. weil auf dieser Zugangsroute oben längere Passagen die Weideflächen queren.

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    Bild 10 Giebel vom unteren Reitweg

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    Bild 11 auch hier gilt natürlich Vorfahrt für die Kuh.

    Teil 2: Aufstiege aus dem Sattelkopfkar auf den Sattelkopf

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    Bild 12
    Beide in Teil 1 genannten Zugänge führen zum Kar westlich der Sattelköpfe.

    Bild_13.JPG
    Bild 13 Im westlichen Sattelkopfkar

    Nach Südwesten hin werden die Sattelköpfe von einigen markanten Türmchen flankiert.
    Der oberste (linke) heißt Sattelköpfle (2021 m).

    Vom Kar aus (Bild 12) sind zwei Anstiege auf den Sattelkopf möglich:
    - Anstieg 1: über die nach links oben ziehende NW-Flanke
    - Anstieg 2: über die nach rechts oben ziehende SW-Flanke

    Anstieg 1 auf den Sattelkopf: über die NW-Flanke

    Der etwas schwierigere Anstieg.

    Bild_14.JPG
    Bild 14 Standort: am Grat etwa rechter oberer Bildrand von Bild 12
    Vom Kar aus zum Gipfel hin schauend fällt links eine Latschenlinie auf, die oberhalb einer Fels-(band-)stufe hinauf Richtung Nordwest-Grat zieht.
    Oberhalb davon, etwa parallel zu den Latschen, spielt sich die Querung hinauf zum NW-Grat in nicht ganz einfachem geröllig-bröseligen Gelände ab.

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    Bild 15
    Blick zurück auf die Querung kurz vor Erreichen des NW-Grats.

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    Bild 16
    Oben folgt man dem Gratverlauf nach Süden über eine Reihe von Felsauf- und -Abschwüngen.
    Gelegenheitlich weicht man auf dem Weg zum Gipfel beidseitig etwas in die Flanken aus, kehrt jedoch dann gleich wieder auf den Grat zurück.

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    Bild 17
    Auch wenn beim Übergang zum Gipfel nirgendwo zwangsläufig eine echter IIer-Stelle absolviert werden muss, heißt es trotzdem Obacht geben.
    Der Sattelkopf hat über längere Strecken recht brüchige Passagen und ein Trittausbruch oder Wegrutschen hätte an mehreren Stellen negative Folgen ...

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    Bild 18
    Schlussanstieg zum Sattelkopfgipfel von Norden (Anstieg 1).
    Links davon, im Hintergrund, lugt der Hochvogel mit seinem ONO-Grat (IV nach Groth, Tour 1051) hervor.

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    Bild 19
    Am Gipfel des Sattelkopfes ergeben sich schöne Blicke zum Sattelköpfle (unten rechts im Vordergrund) und dahinter hinüber zum Schneck, der Zwerchwand und dem 3-gipfligen Rotkopf

    Bild_20.JPG
    Bild 20
    Nach NW schweift der Blick über den Notlend-Sattel hinweg auf die Berge des Rauhornzugs und des Vilsalpseegebiets.
     
    Zuletzt bearbeitet: 25. Januar 2014
    Thom gefällt das.
  2. Jens

    Jens Registrierter Benutzer

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    Ort:
    Augsburg-Land (Süd)
    Fortsetzung und Schluss der Tourenbeschreibung

    Anstieg 2 aus dem westlichen Sattelkopfkar auf den Sattelkopf über die SW-Flanke: Bild_21.jpg Bild 21
    Aus dem Kar in SO-Richtung nach rechts oben.
    Der einfachere und offenbar auch gebräuchlichere Zugang, es finden sich vor Ort halbwegs deutliche Begehungsspuren. Erst Geröllgelände, später eher felsig, grober Orientierungspunkt ist die kleine v-förmige Lücke links vom Sattelköpfle (= das linke Türmle knapp rechts der Bildmitte). Danach einfach über den Südgrat zum Gipfel.

    Anstieg 3 vom Jubiläumsweg (Gschnitzelböden) aus über die Ost-Flanke:

    Hab ich selbst noch nicht gemacht, hab es mir nur mal von unten aus den Gschnitzelböden und vom Schänzlekopf aus angeschaut.
    Herr Groth hat diesen Anstieg im alten AVF mit I bewertet, was ich für nicht unrealistisch halte (ohne Gewähr).

    Teil 3 Vom Sattelkopf auf Lärchwand und Glasfelderkopf

    Vom obersten Gratturm, dem Sattelköpfle aus hat man einen schönen Überblick zu den südlichen Nachbargipfeln und der weiteren Umgebung:
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    Bild 22 oberes Bärgündeletal vom Sattelköpfle


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    Bild 23 Lärchwand und Glasfelderkopf vom Sattelköpfle


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    Bild 24 Verbindungsgrat zwischen Sattelkopf und Lärchwand vom Sattelköpfle
    Eine direkte Tourfortführung nach Süden hinüber zur Lärchwand über den in Bild 24 dargestellten respektheischenden Verbindungsgrad scheidet allein schon aufgrund der gefährlichen Brüchigkeit der Felsen aus. Deswegen wird der gezackte Grat in seiner Ostflanke umgangen.


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    Bild 25
    Blickrichtung nach Süden: Überblick der ostseitigen Umgehung des Zackengrats zwischen Sattelköpfen und Lärchwand. Von der oberen Scharte auf der Südseite der Sattelköpfe aus ist eine ausgeprägte Rinne erkennbar, die von oben in östlicher Richtung nach unten Richtung Jubiläumsweg zieht. Diese unangenehme Rinne wird soweit nach unten verfolgt, bis man nach rechts (= Süd) hinüber zum schuttigen Graspleisen-Osthang unterhalb des Zackengrates queren kann.

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    Bild 26 Einstieg SO-Rinne Sattelkopf


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    Bild 27 In der SO-Rinne des Sattelkopfes


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    Bild 28
    Blick nach S: Querung über den Schutthang hinüber zur Lärchwand nach der Rinne. Auf den Fotos 26 und 27 kann man es schon erkennen: der Spaßfaktor in der steilen und brüchigen Rinne ist nur begrenzt, deshalb wird möglichst bald über den schuttigen Hang, den gefährlichen Zackengrat östlich umgehend, der rechte (= westliche) Wandfuss der Lärchwand angepeilt.


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    Bild 29 Ende der Hangquerung mit Südende des Zackengrates
    Ab dem Ende der Hangquerung zeigen sich jetzt wieder Pfadspuren.

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    Bild 30
    Rückblick nach Norden vom NW-Wandfuss der Lärchwand auf die Hangquerung (rechts im Bild).

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    Bild 31
    Am Wandfuß der Lärchwand ergeben sich schöne Einblicke in das abgeschiedene Tiroler Schwarzwassertal (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Tal südlich vom Hohen Ifen). Halbrechts im Hintergrund die Saldeiner Spitze, auf der gegenüberliegenden nördlichen Talseite die Leilachspitze.


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    Bild 32


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    Bild 33
    Bild 32 + 33 Rückblick: Der Aufstieg zum Lärchwandgrat findet über mehrere gutgestufte und gutartige Grasaufschwünge statt, auch ist der Aufstieg nicht sonderlich exponiert. Ich persönlich würde hier den Begriff 'Steilgras' noch nicht verwenden. Beispielsweise ist der Anstieg auf den Giebel auf der gegenüberliegenden Seite des Bärgündeletals da schon merklich steiler - aufpassen muss man überall.

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    Bild 34 Auf dem Lärchwandgrat
    Über den Grat der Lärchwand führt eine meist deutliche Pfadspur, der Übergang zum Glasfelderkopf bereitet keine größeren Probleme.

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    Bild 35 Rosszahngruppe
    Beim Übergang zum Glasfelderkopf rückt nach Südosten hin auch die einsame Rosszahngruppe ins Blickfeld.

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    Bild 36 Kesselspitze
    Weiter im Süden erscheint im Vordergrund die Kesselspitze.

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    Bild 37 Glasfelderkopf nördlicher Grataufschwung
    Der erste nördliche Felsaufschwung des Glasfelderkopes wird am besten westlich (= rechts) umgangen.

    Bild_38.jpg Bild 38
    Danach folgt man in unschwieriger Kraxelei dem Gratverlauf nach Süden, bis man schließlich den Gipfel des Glasfelderkopfes erreicht.

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    Bild 39 Bockkarscharte
    Vom Gipfel des Glasfelderkopfes ist es dann nicht mehr weit hinunter zur Bockkarscharte. Hier landet man nach dem bisherigen Tourenverlauf, bei dem man meist niemanden begegnen wird, wieder voll in der Zivilisation. Die Bockkarscharte ist ein beliebter Rastplatz des hochfrequentierten Jubiläumsweges.

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    Bild 40 'Im Täle' mit Prinz-Luitpold-Haus
    Schon ist das prächtig gelegene Prinz-Luitpold-Haus in Sichtweite. Nach einem Einkehrschwung geht’s dann auf dem bekannten Weg runter Richtung Giebelhaus und zurück in die Heimat.

    Die Tour ist unter anderem im anschaffenswerten Buch 'Prinz-Luitpold-Haus DAV Hüttenführer' von Kristian Rath und Tobias Burger (dort in mehreren Einzeltouren behandelt) auch beschrieben. Dort wird sie mit T5-T6/ 1-2 (Tour 4.7.2) bewertet. Auf alle Fälle ist diese spannende Tour nur was für Tourengeher mit entsprechender Erfahrung.
     
    Zuletzt bearbeitet: 24. Januar 2014
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  3. Alpenindianer

    Alpenindianer Registrierter Benutzer

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    Werdenstein
    Habe die Tour heute von SF aus mit dem Rad bis zur Hubertuskapelle gemacht und dann Aufstieg bis zur Sattelhütte.
    Dank Jens und Euch Jungs auf Festivaltour den Einstieg ins Schotterkar das zur Scharte zwischen Sattelköpfle und Sattelkopf führt problemlos gefunden. Klasse wirklich einsame Tour. Immer aufrecht und nie überheblich.
     
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