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Mittelschwere Bergtour Überschreitung von Kreuzspitze (2.185m) und Kreuzspitzl (2.089m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Thom, 5. November 2011.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny im Allgäu
    Nette Halbtagestour auf eine beliebte Aussichtskanzel in den Ammergauer Alpen, die beim Übergang zum Kreuzspitzl für den geübten Bergsteiger ein paar spannende, kurze Klettereinlagen bietet.

    Tour-Bewertung:

    [​IMG] Gehzeit: ca. 5,5 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] Strecke ca. 1300 Hm
    [​IMG] Schwierigkeit T4 / II
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG] Tourengänger: Tobi, Johannes, Thom

    Diese kleine Grattour ist besonders für den ambitionierten Wanderer zu empfehlen, der sich an etwas anspruchsvoller Bergtouren herantasten möchte, ohne gleich voll aufs Ganze gehen zu müssen. Beim Übergang von der Kreuzspitze zum kleineren Kreuzspitzl gibt es einige nette, wenn auch leichte Kletterstellen (I), im Anstieg aus der Scharte zwischen beiden Gipfeln hinauf zum Kreuzspitzl ist sogar ein kleingriffiges Wändlein (II) zu überwinden. Dennoch sind diese Kletterpassagen allesamt gut zu überschauen, allerdings fordert auch das Gehgelände zwischen den Gipfeln konzentrierten Tritt und ist einiges anspruchsvoller, als bei der reinen Besteigung der Kreuzspitze. Da sich die Kreuzspitze in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem echten Publikumsmagneten im Gebiet des Ammerwaldes gemaustert hat, empfehlen wir dem Bergliebhaber eine Besteigung unter der Woche. In unserem Falle war es ein Samstag im Spätherbst und es tobte ein heftiger Föhnsturm, der uns besonders am Verbindungsgrat hart um die Ohren pfiff - aber wir waren allein unterwegs.

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    Ausgangspunkt für unsere Tour ist der Parkplatz an der österreichisch-deutschen Grenze zwischen Linderhof und Reutte direkt an der Linderbrücke. Das Wetter an diesem Tag war etwas mürrisch, der Sonnenaufgang hingegen lies keine Wünsche offen.

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    Vom Parkplatz aus geht es beschildert, das mächtige Grießbett des Neualpbaches querend, zum linken Grießrand zu einem kurz ansetzenden Forstweg, der über eine aushohlende Kehre in den Wald hineinzieht. Dieser mündet bald in ein kleinen Wanderweg, der uns Richtung Osten weiter leitet.

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    Danach steigen wir in unzähligen Serpentinen hinauf in Hochgrießkar. Direkt vor uns ist die Kreuzspitze schon auszumachen.

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    Querung durch das Hochgrießkar. Über uns ist der Schwarzenkopf schon zu erkennen - einer fast völlig mit Latschenkiefern bewachsenen Schulter im Westkamm der Kreuzspitze.

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    Teilweise müssen einige schrofige Passagen hinauf zum Schwarzenkopf überwunden werden.

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    Für die letzten Meter hinauf zum Schwarzenkopf werden sogar kurz einmal die Hände gebraucht.

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    Tiefblicke beim Übergang vom Schwarzenkopf zur Kreuzspitze in deren mächtig brösligen Nordabbrüche.

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    Der Schwarzenkopf im Rückblick.

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    Auf dem Westkamm beim Anstieg zum Gipfelaufbau der Kreuzspitze. Der Wind bläst uns teilweise hier schon atemberaubend entgegen.

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    Auch der Gipfelaufbau der Kreuzspitze bietet überwiegend Gehgelände auf splittrigen Schrofen. Schöne Klettereien sucht man hier leider vergebens. Im Hintergrund ist schon das Gipfelkreuz zu erkennen.

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    Hier und da ist eine Hand am Fels ganz hilfreich fürs Gleichgewicht - der Wind zerrt teilweise heftig an Rucksack und Kleidung.

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    Die letzte Kehre hinauf zum Gipfel ist erreicht. Teilweise blinzelt kurz die Sonne hervor, jedoch legt der Wind nochmals an Intensität zu und wir sind froh über die unser wetterfeste Kleidung.

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    Dann ist der Gipfel der Kreuzspitze erreicht. Trotz des weniger guten Wetters genießen wir ein feine Aussicht. Nach einem kurzen Eintrag ins Gipfelbuch machen wir uns rasch an den Weiterweg hinüber zum Kreuzspitzl.

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    Der Weiterweg zum Kreuzspitzl wirkt anfangs deutlich anspruchsvoller und unübersichtlicher als er es in Wirklichkeit ist. Zunächst steigen wir auf brösligem Untergrund in ein kleines Schärtchen ab.

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    Nochmal ein Rückblick zum Kreuzspitzgipfel.

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    Die letzte Stufe hinab ins kleine Schärtlein ist mittlerweile durch eine Kette entschärft. Ohne Benutzung dieser Kette und beim Überklettern der hellen abwärtsgeneigten Stufen liegt eine astreine II vor. Mit Benutzung der Kette isses wohl ne leichte I.

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    Dritte Möglichkeit, den knapp mannshohen Abbruch zu überwinden, ist ein beherzter Sprung - für den Ottonormalverbraucher vermutlich aber eher ungeeignet.

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    Dieses Foto zeigt schön die gut sichtbare Trittspur, die sich über den ganzen Kamm bis hinüber in die tiefste Scharte direkt vor dem Kreuzspitzl zieht. Ab und zu müssen kleiner Stufen überwunden werden, die jedoch kaum I sind.

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    Ein markantes Gratköpfle wird etwas tiefer in seiner Westflanke umgangen.

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    Anstieg hinauf zum Kreuzspitzl in der Übersicht. Die große mit einigen Schneeresten gefüllte Rinne im Bild halb rechts ist für den Aufstieg ungeeignet, obwohl von der tiefsten Scharte auch Trittspuren zu ihrem Einstieg nach unten führen.

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    Bei diesem Bild werden irgendwie Erinnerungen an die "Schnur" bei der Hochvogelbesteigung geweckt. Die letzten Meter hinab in die tiefste Scharte stellt gehtechnisch die Schlüsselstelle der Tour dar. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier unabdingbar.

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    Wir befinden uns nun in der tiefsten Einschartung zwischen den beiden Gipfeln. Es führen zur vorher erwähnten breiten Rinne, sowie zum hier deutlich erkennbaren breiten Felsspalt rechts unten Trittspuren. Über den Felsspalt kann man ebenfalls aufsteigen (I-II). Wir orientieren uns an der obersten Trittspur, die uns über Geröll direkt an den Felsaufschwung heranleitet. Nun kann man entweder direkt geradeaus durch ein Riss aufsteigen (I+) oder man klettert den markant nach links oben ziehenden Riss (I) direkt unter die senkrechten Wände.

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    Der Aufstieg über den leicht nach links oben ziehenden Riss ist leicht (I), der Fels überraschend zuverlässig und griffig. Unter den senkrechten Wänden angekommen hält man sich rechts und gelangt nach wenigen Schritte zum kleingriffigen Wändlein.

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    Johannes im etwas steiler verlaufenden rechten Riss (I+). Beide Varianten enden am gutgriffigen Wändlein, das bei allen Varianten überstiegen werden muss und nicht umgangen werden kann.

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    Das knapp übermannshohe Wändlein (II) stellt die Schlüsselstelle der gesamten Tour dar. Der nicht ganz verlässliche Fels will besonnen überstiegen werden. Eine feine, kurze und spannende Stelle!

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    Rückblick auf den bereits absolvierten Grat und die bullige Kreuzspitze.

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    Nach dem Wändlein vollzieht sich der Aufstieg hinauf zum Kreuzspitzl einfach über Geröll und Gras.

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    Dann ist der Gipfel des Kreuzspitzl erreicht. Hier legen wir eine kurze Vesperpause ein und schauen uns sehnsüchtig den mächtigen Grat hinüber zum Friederspitz an. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich mir nicht im Traum einfallen lassen, dass wir diese schweren Übergang schon eine Woche später in Angriff nehmen würden. Hier mehr dazu...

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    Vom Kreuzspitzl steigen wir auf schwachen Pfadspuren in Richtung Neualmsattel ab.

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    Der Gipfel der Kreuzspitze beim Abstieg vom Kreuzspitzl in den Neualmsattel.

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    Kurz oberhalb des weitläufigen Neualmsattels. Von hier steigen wir auf markierten Wegen rechts hinab in Richtung Parkplatz. Dieser Weg verläuft hoch über dem Neualptal, führt teils über steile Runsen - die teilweise Tief ins Tal blicken lassen - und ist nicht überall in einem guten Zustand. Ebenso müssen nochmal einige Höhenmeter aufgestiegen werden. Der Weg verlangt also nochmals etwas Kondition, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Konzentration. Es sind ca. 90 Minuten für den Abstieg vom Sattel zum Parkplatz einzuplanen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 26. Juli 2023
  2. Jens

    Jens Registrierter Benutzer

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    Prima Tour. :thumb2:

    Auf die Kreuzspitze auf dem Normalweg über das Hochgrießkar ist eine sehr beliebte und damit auch meist höher frequentierte Ammergau-Tour.

    Ruhiger wird's dann rüber zum Kreuzspitzl, etwas schwieriger, für Geübte aber in jedem Fall lohnend mit meist anschließendem Abstieg über den landschaftlich schönen Neualmsattel.

    Wenn man die Tour in umgekehrter Richtung angeht, hat man bei etwas Technik beim Abstieg von der Kreuzspitze die Möglichkeit, eine der besten Grieß-'Abfahrten' in den Ammergauern zu genießen, die ich kenne.

    Aufpassen muß man im Frühjahr bei noch vorhandener Schneeauflage.
    Erst Ende Mai dieses Jahres ereignete sich leider ein tödlicher Bergunfall im Gipfelbereich der Kreuzspitze bei derartigen Verhältnissen.

    Grüße, Jens
     
    Thom gefällt das.
  3. Alpenindianer

    Alpenindianer Registrierter Benutzer

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    Werdenstein
    Ich habe die Tour heute vom Parkplatz an den 7 Quellen antizyklisch wie von Jens beschrieben in umgekehrter Richtung gemacht. Vorteil du must das steile Grieß nicht aufsteigen und es sind weniger Leute unterwegs gewesen im Aufstieg.
    Dauer der Tour ca. 6 1/2 Stunden mit Pausen.
     
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