Empfohlen Mittelschwere Bergtour Von Elbigenalp auf Kreuzkarspitze (2.587m) und Nördlicher Söllerkopf (2.402m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Thom, 11. Oktober 2025.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny im Allgäu
    Sehr ansprechende Tour auf zwei wenig besuchte Berggipfel in der Hornbachkette. Grandiose Ausblicke gepaart mit recht hübschen Kletterstellen und garantierter Einsamkeit hinterlassen ein wohliges Gefühl.

    Tour-Bewertung:

    [​IMG] ca. 6 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] ca. 1.600 Hm / 18,5 km (davon 580 Hm / 8 km mit dem Bike)
    [​IMG]Schwierigkeit bis II / T5+
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG]Tourengänger: Franzi, Thom

    Im Herbst, wenn die ersten Schneefälle bereits die höheren Berge in ein sanftes, weißes Winterkleid hüllen, lässt es sich oft noch gut an der Südseite der Hornbachkette bergsteigen. Nachdem die Hermann-von-Barth-Hütte winterfest gemacht wurde, wird es zudem sehr einsam an den Gipfeln dieser herrlichen Bergkette. Und da wir nun seit mehr als gut zehn Jahren einen Tourenbericht schuldig geblieben sind, wollten wir heute bei Kaiserwetter einmal hinauf zur Kreuzkarspitze schauen, ob diese noch ein Besteigung bei den vorherrschenden Neuschneeverhältnisse gestattet oder nicht. Der Zustieg lässt sich hierbei wunderbar mit den Bikes verkürzen, mit welchen man bis zum Abzweig des Rotwand-Steiges hinauf fahren kann. Ansonsten müssen gut 2 Std. Gehzeit mehr für die Tour veranschlagt werden. Vom Bikedepot über besagten Steig geht es dann rasch hinauf an den hübsch gelegenen Söllnerhütten vorbei bis auf etwa eine Höhe von 2.000m. Hier verlassen wir den Steig nach links und queren teils sehr steil zunächst weglos über eine markante Runse hinweg, wo wir kurz darauf auf gut sichtbarem und komfortablem Wildwechsel hinüber ins untere Balschtekar übersetzen können. Von dort über sanfte Matten kurzzeitig den Enzensperger Höhenweg passierend, weiter auf geeignetster Route hinauf in die von hier aus schon gut auszumachende tiefste Scharte zwischen Nördlichem Söllerkopf und Kreuzkarspitze. Von der Scharte lässt es sich prima über einen etwas links unter dem Grat gelegenen Kamin (II) in schöner Kletterei aufsteigen, weiter rechts am Grat kann man aber auch einfacher den Steinmännern hinauf zur nächsten Kuppe folgen. Im weiteren erstaunlich bequem und komfortabel über den zumeist breiten Südkamm bis direkt vor den sehr steilen Gipfelaufbau der Kreuzkarspitze. Wir queren im schrofigen Gelände (kaum I) über die markante Gipfelrinne nach links und klettern schließlich an überraschend gutem Fels den Steinmännern folgend hinauf zum Westgipfel (I-II). Der Verbindungsgrat hinüber zum Hauptgipfel ist etwas ausgesetzt (I+), der Fels zwar nicht bombenfest aber solide genug, um an den Kraxelein wirklich Spaß zu haben. Kurz unterhalb des Gipfel muss noch die sehr kurze gehtechnische Schlüsselstelle der Tour überwunden werden, ca. 3 Meter Steilschotter, welcher gute Trittsicherheit verlangt. Am Gipfel sollte unbedingt die Aussicht ausgiebig genossen werden. Die Gipfelbuchkassette ist leider eher ein Auffangbehältnis für Regenwasser, zudem völlig durchlöchert - vielleicht hat jemand Lust, ein neues Büchlein inklusive wetterfester Box zu spenden. Im Anstieg halten wir uns an unsere Aufstiegsroute. Hat man wieder die tiefste Scharte zwischen den beiden Gipfeln erreicht, so sollte man sich keineswegs die Besteigung des Nördlichen Söllerkopfes entgehen lassen. Diese ist gefühlt noch eine Spur alpin angehauchter als die vorherige Besteigung der Kreuzkarspitze, auch hier ist die Felsqualität recht solide, bei direkterer Linie darf so manche 3er-Stelle überwunden werden. Aber auch an die Trittsicherheit werden wieder erhöhte Ansprüche gestellt, wir kamen auf unserer Route mit (II/T5) gut hin. Man könnte nun dem Gratverlauf Richtung Süden bis zur Rotwand folgen, da hierbei die Felsqualität aber stark abnimmt, verzichten wir an diesem Tag gerne darauf und steigen auf selbem Weg zurück zur Scharte, wie wir hochgekommen sind. Fazit: bei guten Verhältnissen herrliche Runde, die spannend aber nie übertrieben ernst oder gar heikel wird, dennoch einen erfahrenen Bergsteiger verlangt - damit es auch wirklich Spaß macht.

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    Vom Bikedepot geht es gut 200 Höhenmeter hinauf zu den schön gelegenen Söllnerhütten.

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    Es verspricht ein Traumtag zu werden, die ersten Sonnenstrahlen vertreiben schnell die Kälte aus den Körpern.

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    Wir folgen, wie bereits eingangs erwähnt, dem Rotwand-Steig bis auf etwa 2.000 Meter Höhe, bevor wir zunächst recht steil nach links ins untere Balschtekar queren. Hierbei ist Trittsicherheit unabdingbar. Über uns zeigt sich schon der kleine Gipfelaufbau der Rotwand.

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    Nach Querung der steilen Runse folgen wir in ganz leichtem Auf und Ab dem Wildwechsel hinüber ins untere Balschtekar, welches man recht rasch und bequem erreicht. Im Hintergrund sind schon Balschteturm sowie Balschtespitze und rechts unsere heutiges Tagesziel, die Kreuzkarspitze zu sehen.

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    Nach passieren des Enzensperger Höhenwegen zunächst noch über sanfte Matten, später auf geeignetster Route deutlich steiler hinauf in die tiefste Scharte zwischen Nördlichem Söllerkopf und dem Massiv der Kreuzkarspitze. Es bleibt aber vom Gehgelände noch recht moderat und wird nie unangenehm.

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    Von gegenüber grüßen die Nachbargipfel Balschteturm und rechts hinten die Balschtespitze.

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    Blick von der Scharte Richtung Osten auf die Noppenspitze mit ihrem mächtigen Südgrat.

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    Rechts am Grat leiten Steinmänner hinauf zur nächsten Geländekuppe, wir steigen aber lieber über die mit festem Fels versehenen kaminartigen Rinne (II) empor - eine tolle Warmkletterpassage.

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    Auf dem komfortabel zu begehenden Südkamm der Kreuzspitze geht es rasch an den steilen und von hier aus rechts abweisend wirkenden Gipfelaufbau heran.

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    Blick nach Westen - in etwa der Bildmitte das Gipfelpaar von Öfnerspitze und Krottenspitze.

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    Einstieg in den steilen Gipfelaufbau. Die Schneefelder machen uns kein Probleme, lassen sich bis auf ein paar Meter alle umgehen. Bei größeren Schneeeinlagerungen kann es aber schnell unangenehm werden, wenn man nicht entsprechende Ausrüstung mitführt. Wir queren nach links auf ein Band in die Südflanke des Westgipfels hinaus.

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    Dann geht es in unerwartet ansprechender Kletterei (I-II, je nach Gusto) hinauf zum Westgipfel.

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    Der Übergang vom West- zum Hauptgipfel sieht zunächst recht wild aus, lässt sich aber ebenfalls gut an der Grathöhe überklettern (bis I+). Es wird schon etwas brüchiger, die notwendigen Griffe sind aber zumeist fester Natur.

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    Am Verbindungsgrat. Wir steigen direkt an der Kante hinauf und queren das kurze, waagerechte Gratstück südseitig auf schmalen Band, so dass uns die Schneide quasi als Handlauf dient. Anschließend über die kurze Bröselflanke vorsichtig hinauf zum sehr aussichtsreichen Gipfel.

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    Am Gipfel genießen wir die Aussicht, das Traumwetter und die Einsamkeit. Im Hintergrund zeigt sich der Hochvogel von einer seiner Schokoladenseiten.

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    Ausblicke auf die östlichen Gipfel der Hornbachkette. Wir steigen über die bekannte Aufstiegsroute zurück in die Scharte vor dem Nördlichen Söllerkopf, welchen wir ebenfalls kurz besuchen möchten.

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    Der Nördliche Söllerkopf ist schön zu ersteigen. Von der Scharte aus hinauf (I) an den zunächst zahmen Grat und an den ersten wilden Zacken heran.

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    Diesen umschiffen wir rechts und steigen in ein kleines schattiges Couloir ein. Da der direkte Aufstieg in ein westseitiges Schärtele recht brüchig wirkt, holen wir in einem schönen Linksbogen aus ...

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    ... und klettern über sehr steilen, aber guten Fels (II) hinauf ins Schärtele. Weiter in teils etwas brüchiger Kletterei rechts um ein Eck über einen kleinen Kamin (II) hinauf ...

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    ... schließlich über eine seichte Verschneidung (II) hinauf zum selten besuchten Gipfel.

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    Am Gipfel des Nördlichen Söllerkopfes. Abstiegsroute zurück zur Scharte entspricht in etwa unserem Aufstieg. Von dort auf bekannter Route zurück zu den Bikes. Ein herrlicher Bergtag neigt sich dem Ende zu.
     
    Zuletzt bearbeitet: 20. Oktober 2025
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  2. Kauk

    Kauk Registrierter Benutzer

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    Servus Thom! Jetzt hab ich nach längerer Zeit mal wieder hin reingeschaut und voller Freude den aktuellen Bericht zur Kreuzkarspitze entdeckt...einfach ein toller Berg und schöne Impressionen! Doch leider laß ich dann, dass mein Gipfelbuch wohl nimmer in so einem tollen Zustand ist. Dabei dacht ich, dass es mit Gamelle sicherer ist auf lange Zeit. Diese einfache Möglichkeit kenne ich von zahlreichen Schweizer Gipfeln. Es wundert mich, dass du von einem zerlöcherten Gefäß schreibst...hauen da oben so dermaßen die Blitze rein?! Hast du die Gamelle zufällig fotografiert? Weiterhin schöne Touren und einen unfallfreien Winter!Viele Grüße! Kauk
     
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