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Mittelschwere Bergtour Über den Kanzberg auf Karlespitze, Jochspitze (2.232m) und Südl. Höllhorn (2.145m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Thom, 13. Juni 2011.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny im Allgäu
    Stille Bergwanderung mit spannendem Finale, die mit großartigen Ausblicken in die wilden Felsszenerien des Hochvogels, der Hornbachkette und der Wildengruppe zu überzeugen weiß.

    Tour-Bewertung:


    [​IMG] Gehzeit: ca. 6,5 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] Strecke ca. 1.200 Hm / 13 km
    [​IMG] Schwierigkeit II / T5 (Höllhorn)
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG] Tourengänger: Thom, Johannes, Niko, Simon

    Da die Wettervorhersage für diesen Tag nicht wirklich berauschend war, mussten wir uns von der eigentlich für dieses Wochenende geplanten Steilgrastour verabschieden und waren nun auf der Suche nach einer einfachen Wanderung mit kleinen Klettereinlagen. Wie so oft wurden wir in einem der genialen Bücher von Günther Laudahn fündig.
    Ausgangspunkt für die Tour ist der Wanderparkplatz am Ortsende in Hinterhornbach direkt links hinter der Hornbachbrücke. Von hier aus geht es immer gut beschildert zuerst hinauf ins Jochbachtal, später dann durch die meist bewaldete NO-Flanke des Kanzbergs. Schon beim Anstieg zum Kanzberg genießt man herrliche Ausblicke auf Hochvogel und die Gipfel der Wildengruppe. Der Weg auf den Kanzberg beherbergt keine Schwierigkeiten, er erfordert aber an wenigen Stellen etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Der breite, rückenartige Gipfel des Kanzbergs lädt zu einer aussichtsreichen Brotzeit ein, selten kann man die Hornbacher Berge so aus der Nähe betrachten wie von hier oben. Nach der ausgiebigen Rast folgt nun der Weiterweg hinüber zur Karlespitze, der allerdings Trittsicherheit in steilen Grasschrofen erfordert (T3-4). Nachdem wir den langgezogenen Rücken des Kanzbergs hinter uns gelassen haben, steigen wir auf einer Pfadspur links der senkrechten Ostabbrüche der Karlespitze an und gewinnen diese schließlich durch steile Grasschrofen von Südwesten her. Auf dem von Westen sehr unscheinbar wirkenden Gipfel findet sich nur ein kleines Steinmannl. Der folgende Übergang zur Jochspitze ist leicht und in wenigen Minuten durchzuführen. Bei schönem Wetter hat man von diesem Gipfel einen ausgezeichneten Blick auf die Königin der Allgäuer Steilgrasberge - die Höfats. Für den Abstieg zum Hornbachjoch steigen wir denselben Weg nun wieder zurück bis zur beschilderten Abzweigung, die uns unter den NO-Abbrüchen der Jochspitze sicher entlangführt. Der nun folgende Anstieg auf das Südl. Höllhorn sollte für Wanderpublikum tabu sein. Weniger die sehr kurze Schlüsselstelle (2m) im II. Schwierigkeitsgrad ist das Problem, sondern eher das durchweg schrofig-bröslige und immer abschüssige Gelände birgt für weniger Geübte ein großes Risikopotential. Der geübte Bergsteiger steigt kurz einige Meter von der Hornbachscharte hinab ins Jochbachtal, um so unter den Südwänden des Höllhorns auf schwacher Pfadspur bis unter die Scharte zwischen den beiden Höllhörnern zu queren. Die Scharte erreicht man entweder über eine Bröselrinne (T5) oder aber über einen felsigen Kamm, der allerdings etwas ausgesetzt und sehr brüchig ist (II+). Von der Scharte aus überwinden wir die griffarme Stufe (II) und steigen auf dünner Pfadspur über die bröslige Nordflanke in leichter Kletterei auf den Gipfel. Der Abstieg entspricht dem Aufstieg, allerdings ist nochmals ein hohes Maß an Konzentration im brüchigen Schrofengelände vonnöten. Wieder auf dem Wanderweg kurz unterhalb des Hornbachjoches angekommen, steigen wir nun zügig hinab ins schön gelegene Jochbachtal, von welchem man aus eine gigantischen Blick auf den alles überragenden Hochvogel genießt. Auf gut markiertem Weg gelangen wir wieder zurück an unseren Ausgangsort in Hinterhornbach.

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    Bei wechselhaften, jedoch überwiegend sonnigen Bedingungen geht es von Hinterhornbach in Richtung Jochbachtal.

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    Ein erster Blick hinauf zum Hochvogel.

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    Nach einem kurzen Anstieg über Teersträßchen und Feldwege folgen wir nun der Beschilderung auf gut sichtbarem Wanderpfad hinauf in die Kanzberg-NO-Flanke.

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    Unterhalb dieses Felsüberhanges verläuft der Wanderweg. An dieser Stelle ist etwas Trittsicherheit erforderlich, da sehr viel Feuchtigkeit vom Fels tropft, wodurch der Pfad etwas rutschig werden kann.

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    Weiter geht es über schöne Wiesen und lichte Birkenwäldchen nach oben.

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    Ein erster Blick auf die weiteren Ziele an diesem Tag. Karlespitze, Jochspitze und die beiden Höllhörner, wobei wir an diesem Tag nur das Südliche besteigen möchten.

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    Kurz unterhalb des eigentlichen Gipfelplateaus des Kanzberges entdecken wir die kleine Schutzhütte. Sie ist relativ sauber, sogar etwas Feuerholz ist aufgestapelt und nach kurzer Inspektion entdecken wir sogar einen 2005er Tetra Pak-Wein... Hier könnte man es aushalten :wink:

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    Auf dem Gipfel des Kanzberges. Ein großer Steinmann markiert den höchsten Punkt auf dem breiten Bergrücken. Von hier aus hat man bei guter Witterung ausgezeichnete Nahblicke auf die Hornbacher Bergwelt.

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    Blick vom Kanzberg auf die Höllhörner und den selten besuchten Kleinen Wilden.

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    Direkt vor uns die Karlespitze mit ihren wilden Ostabbrüchen, rechts dahinter ist schon die Jochspitze zu sehen. Der Pfad verläuft links knapp unterhalb der Felsabbrüche vorbei auf die Südseite der Karlespitze.

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    Kurze steile Grasschrofen-Passage hinauf zum gering eingeschnittenen Sattel zwischen Karlespitze und Jochspitze.

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    Kurze Rast auf der wenig beachteten Karlespitze. Der Hochvogel vesteckt sich gerade hinter einem dicken Wolkenkleid.

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    Blick vom Gipfel der Karlespitze auf den langgezogenen Gipfel des Kanzberges.

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    Über den nach links unten ziehenden Grat geht es einfach in wenigen Minuten hinauf zum bekreuzten Jochspitz-Gipfel.

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    Auf dem Gipfel der Jochspitze (2.232m). Der ansonsten beeindruckende Blick auf die Höfats bleibt uns heute aufgrund der durchwachsenen Wetterbedingungen verwehrt.

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    Abstieg von der Jochspitze ins Hornbachjoch. Halb rechts das düster wirkende Südliche Höllhorn mit seiner berühmten Südkante, über die eine Genusskletterei im IV. Grat führt.

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    Das Ganze nochmals aus der Nähe betrachtet. Von hier aus queren wir auf schwacher Trittspur nach rechts.

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    Blick aus der Querung auf die Scharte (links) zwischen den beiden Höllhörnern.

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    Der Anstieg über die von einem steilen und brüchigen Kamin durchzogene Rippe hinauf zur Scharte ist anspruchsvoll (II+). Der Weg über die Schuttrampe ist ebenfalls nicht einfach und erfordert absolut sicheren Tritt.

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    In der Scharte zwischen den beiden Höllhörnern.

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    Johannes direkt über der Schlüsselstelle des Anstieges. Ein etwa mannshoher griffarmer Block muss direkt überwunden werden (II). Danach steigen wir etwas rechts ausholend durch die brüchige Nordflanke des Höllhorns hinauf zum Gipfel.

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    Der Aufstieg über die Nordflanke besteht aus einigen Ier-Klettereien sowie Gehgelände durch brüchigen Fels und Schotter.

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    Auf dem kleinen, in Wolken gehüllten Gipfel des Südlichen Höllhorns.

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    Wieder im Bröselabstieg - hier ist Vorsicht geboten!

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    Im Abstieg lässt sich die Schlüsselstelle durch einen beherzten Sprung in die Scharte leicht überwinden.

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    Das Gelände ist im Abstieg wie so oft eine ganze Ecke anspruchsvoller als im Aufstieg.

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    Eine kleine und wenig scheue Gams hat uns wärend des Abstieges beobachtet und traut sich neugierig bis auf 10 Meter an uns heran.

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    Nochmal ein Blick auf das bizarr in den Himmel wachsenden Südliche Höllhorn.

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    Auf schönem Pfad wandern wir hinab ins Jochbachtal, im Hintergrund thront der Hochvogel.

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    Der Jochbach mit seinem eiskalten und klaren Wasser.

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    Ein letzter Blick hinauf zum Hochvogel bevor wir wieder unser Auto erreichen.

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    Bevor wir allerdings die Heimreise antreten, gönnen wir uns noch einen Einkehrschwung im Gasthof Adler in Hinterhornbach und lassen uns Tiroler Gröstl, Kässpatzen sowie eiskaltes Radler ordentlich schmecken.
     
    Zuletzt bearbeitet: 5. März 2014
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