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Schwere Bergtour Überschreitung Stallkarspitze (2.350m) + Haldenspitze (2.220m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Tobias, 31. Oktober 2011.

  1. Tobias

    Tobias Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny-Maierhöfen/Reutlingen
    Kaum begangene Kombination vor/in beeindruckender, einsamer Kulisse. Anspruchsvoll besonders am NO-Grat zum Haldenspitz.

    [​IMG] Gehzeit: ca. 8,5 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] Strecke ca. 1500 Hm
    [​IMG] Schwierigkeit II
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung (für erfahrene Bergsteiger)

    [​IMG] Tourengänger: Jo, Thom, Tobias

    Mit (normalerweise) maximal zehn Besteigungen pro Saison hat die Stallkarspitze eine reinere Weste als so mancher Papst der 2000-jährigen Kirchengeschichte. Das Schöne: Maßgeblich wird sich daran kaum etwas ändern. Das liegt zum einen an der relativen Abgelegenheit, zum anderen an der nicht ganz einfachen Wegfindung - was besonders auf den Südanstieg zutrifft: Spricht der alte AVF noch von einem schmalen, schwer aufzufindenden Steig und ein paar Himmelsrichtungen (Zettler/Groth, AVF Allgäuer Alpen, München 1964[SUP]6[/SUP]), verzichtet der neue Seibert`sche Kanon ganz auf die Aufnahme des schönen und sehr lohnenden Südanstiegs. Wir suchen erst gar nicht nach dem versteckten Steiglein, sondern queren frei nach Urin und Karte etwas oberhalb der Simelesbodenhütte nach links in eine riesige vom Stallkarle hinabziehnde "Bachrunse" (besser: Schlucht), die sich auf Grund der Trockenheit als überraschend einfach zu begehen erweist (I). Im Stallkarle angekommen ist der Anstieg zum Südgrat dann gut einzusehen, besagter Grat selbst ist je nach Routenwahl mit I-II in verhältnismäßig geringer Ausgesetztheit zu verbuchen. Am Gipfel der Stallkarspitze angekommen hat der versierte Steiger nun entweder die Möglichkeit zum recht problemlosen Normalabstieg über Nordgrat, Haldenkar und Sattele oder aber zum Ansetzen der zusätzlichen Abenteuer- und Adrenalin-Injektion an den hoffentlich langjährig-erprobten Bergsteigerarm. Das einzig hilfreiche und zwingend nötige Antidot am direkten Übergang zum Haldenspitz (in manchen Karten auch Schnatterbachkopf) ist nämlich große Erfahrung, einhergehend mit klarer Übersicht, im I-IIer Bruchgelände, welches als deutlich anspruchsvoller als der eben begangene Südgrat in den folgenden Bericht eingeht. Die Schwierigkeiten sind schließlich auf der neuerdings mit einem schönen Holzkreuz versehenen Haldenspitze vorbei, allerdings sollte noch genügend Zeit - zügig etwa zwei Stunden - für den Abstieg zurück nach Vorderhornbach eingeplant werden. Sehr schöne Runde!

    Route: Vorderhornbach - Simelesbodenhütte - Stallkarle - Südgrat - Stallkarspitze - NO-Grat - Haldenspitze - Sattele - Vorderhornbach

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    Simelesbodenhütte.

    Mehrere Forstwege und kleine, alte Steige durchziehen das bewaldete Gebiet unterhalb der Stallmähder. wir parken ca. einen Kilometer außerhalb Vorderhornbachs und steigen zuerst auf Forstwegen, dann auf alten, teils sehr schön angelegten Pfaden zur Hütte an. Ab Vorderhornbach verfolgt man wohl am besten die Beschilderung "Tannwald". Ansonsten immer nach Karte. Ab hier durch Wald und Latschen (Wildwechsel) Richtung Schlucht (Karte) ansteigen. Auch unterhalb der Hütte verläuft ein deutlicher Steig, der das Bachbett der Schlucht sogar überquert. Ob es jedoch auch im unteren Teil begehbar ist, können wir nicht beurteilen.

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    Latschenpfade oberhalb der Simelsbodenhütte.

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    Bald öffnet sich das Gelände und gewährt einen ersten Überblick. Wir queren nun nach links und steigen in die Bachrunse ab. Der eigentliche alte Pfad steigt deutlich rechts dieses Felsabsatzes gegen die Aufbauten der Grubachspitze an.

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    In der vom Stallkarle herabziehenden Bachschlucht.

    Nochmals: Eine Begehung ist wohl nur bei außergewöhnlich trockenen Bedingungen möglich, dann aber eine echte Alternative!


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    Aufstieg in der Schlucht ...

    ... hier etwas bröseligeres, anspruchsvolleres Gelände.


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    Im Stallkarle angekommen.

    Die etwas links der Bildmitte deutlich vom Grat herabziehende(n) Grasrinne(n) stellen unseren Aufstieg dar.


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    Gut gestuft und nicht übermäßig steil geht es nun empor.

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    Die Varianten hinauf zum Grat.

    Wir steigen nun links der Bildmitte in die noch etwas verdeckt liegende Rinne (Grasbereich am Beginn) zum Grat ein. Möglicherweise ist auch rechts der hellen Gesteinseinlagerungen ein rampenartiger Aufstieg zum Gras (etwa Bildmitte oben) möglich.


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    Nochmals ein Blick hinab ins Stallkarle.

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    In der Steilrinne.

    Schnee erweist sich hier als sehr hilfreich, erleichtert er doch das ansonsten unangenehm sandige Gelände. Ohne Schnee kann evtl. sogar ein Ausweichen nach rechts in die brüchigen Schrofen bzw. das Antesten besagter Rampe Sinn machen.

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    Geniale Ausblicke am Grat: Jochums- Klupperkarkopf, Rosszähne.

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    Wildes, zerissenens und teils furchtbar brüchiges Gelände: Haariger Rücken (links) und Rosskarspitzen.

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    Das erste "Hindernis" im Südgrat ...

    ... entpuppt sich als schön und kurz zu überkletternder Felsaufschwung (II).


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    Ganz leichte Klettereien am Südgrat, ...

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    ... hier von oben. Es finden sich sogar meist feste Griffe und Tritte im ansonsten stark brüchigen Stein.

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    Noch versteckt sich der nach rechts ziehende Gipfel hinter mehreren kleinen Absätzen.

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    Ein Blick zurück ...

    ... verdeutlicht schön unsere Aufstiegsrinne zum Grat: Schneeverfüllt - bis auf wenige Stellen im Mittelteil: die waren sandig und schwieriger - war sie ziemlich angenehm.


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    Der Gipfelaufbau ...

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    ... macht mit einem, ...

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    ...

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    ... nein, mit zwei Aufschwüngen nochmals richtig Laune.

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    Am Gipfel der wenig besuchten Stallkarspitze.

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    Rauhorn, Geißhorn.

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    Halden- und Saldeinerspitze.

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    Der Übergang zur Haldenspitze - hier ganz zu Beginn (gut sichtbarer Steinmann links des oberen Felsklotzes) - bildet den anspruchsvollsten Teil der Runde.

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    Eine steile, brüchige, aber zum Glück gestufte, dunkle Rinne ist eine angemessene Eröffnung, die gleich zeigt, ob man der seltenen Variante gewachsen ist.

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    Abklettern in der Eröffnungsrinne, ...

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    ... hier eine Übersicht.

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    Die nächste Erhebung wird umgangen, ...

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    ... bevor wieder ein sandiger Anstieg aufwartet.

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    Von der Sonne ...

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    ... in den Schatten.

    Diesen mächtig aufragenden Gratabschnitt umgehen wir ein Stück unterhalb, indem wir auf schönen Platten unter eine Abdachung hinabsteigen.

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    Plattenabstieg.

    Nach dieser Passage den Sporn rechts umgehen (Stelle II - ebenfalls eine glatte, jedoch mit kleinen, festen Tritten und Griffen entschärfte Platte ) ...


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    ... und bröselig wieder zum Grat ansteigen. Das Schwierigste ist damit geschafft.

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    Wieder in der späten Oktobersonne ...

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    ... direkt am Grat ...

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    ... über mitunter richtig schönen Fels ...

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    ... zur Haldenspitze.

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    Gipfel Haldenspitze.

    Der Abstieg erfolgt weglos, teils auf schwachen Spuren. Unten trifft man auf den Weg nach Vorderhornbach kurz unterhalb des Sattele.

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    Rückblick zur Stallkarspitze über den gerade begangenen NO-Grat.

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    Leilachspitze und Luchsköpfe.

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    Abstieg von der Haldenspitze auf den Weg zurück nach Vorderhornbach.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 8. April 2014
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  2. Kauk

    Kauk Registrierter Benutzer

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    Steiglein ins Stallkarle

    Bei http://www.hikr.org/tour/post44086.html findet sich ein kurze Beschreibung und auch Bilder zum Steiglein, das allerdings wie halt manchmal nicht einfach zu finden ist :wink:.
     
  3. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Hi Kauk,

    danke für den Hinweis. Hatten uns damals auf Hikr.org die Sache schon angeschaut, aber vor Ort siehts dann manchmal ein wenig anders aus. Die Südschlucht ist bei knalltrockenen Verhältnissen sicher eine nette Alternative zum "Normalweg" :smile: Denke bei unserem nächsten Besuch werden wir uns den alten Jagdsteig halten. Hatten diesen kurzzeitig verfolgt, sind dann aber nach NW statt NO.

    Grüße

    Thom
     
  4. Alpenindianer

    Alpenindianer Registrierter Benutzer

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    Tour von Vorderhornbach aus gemacht. Parken am Friedhof ohne Kosten möglich. Die Tour erfordert einen ausgezeichneten Orientierungsssinn und Ausdauer. Im Latschenkiefergestrüpp oberhalb der Simelsbodenhütte an den Weg mit der schwarzen Wassserleitung halten. Aufstieg im Bachbett benutzt und dank eurer wirklich guten Bilder ohne Probleme bis zum Gipfel Stallkarspitze. 2016 bisher 15 Besteigungen. Die Tour bleibt alpinen Bergsteigern vorbehalten.
    Dauer mit Pausen 7 Stunden.
    Keinen Menschen getroffen und fantastaschische Ausblicke.
     
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