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Mittelschwere Bergtour Auf den Gipfeln der Schreckseeumrandung

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Thom, 8. August 2010.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny im Allgäu
    Konditionell fordernde Tour auf 4 Gipfel der Schreckseeumrandung. Bei besseren Wetterverhältnissen lässt sich die Tour auf bis zu 8 Gipfel ausweiten.

    Tour-Bewertung:

    [​IMG] ca. 10 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] Strecke: 20 km / ca. 1.750 Hm
    [​IMG] Schwierigkeit I
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG] Tourengänger: Thom, Johannes, Surg

    Da die Wetterprognosen ausgezeichnetes Wetter versprachen, wollten wir uns endlich einmal an die Schreckseeumrandung wagen, die wir schon seit vielen Jahren ins Auge gefasst hatten. Allerdings herrschen in den Bergen ganz eigene Wettergesetze und so blieb der versprochene Sonnenschein aus - als Ersatz gabs jede Menge Nieselregen und kalten Wind.
    Ausgangsort für unsere Tour ist der große Wanderparkplatz in Hinterstein. Von dort machen wir uns zu Fuß Richtung E-Werk auf, das bei zügiger Gehweise in unter einer Stunde erreicht werden kann. Busliebhaber können sich natürlich für einen kleinen Obolus auch bequem dort hin chauffieren lassen. Direkt nach dem E-Werk zieht dann ein steiniger Pfad den Hang in Richtung Schrecksee empor. Nach Erreichen des Schrecksees müssen wir leider feststellen, dass sich das Wetter immer noch nicht bessern will, und so müssen wir unsere Tour leider etwas "verkürzen". Vom Kirchdach geht es hinüber zur wenig bedeutsamen Kalbleggspitze und von dort, dem hochfrequentierten Jubiläumsweg folgend, zur Lahnerscharte. Von ihr steigen wir zunächste auf den Kastenkopf, von welchem man bei geeigneter Witterung einen schönen Rundumblick genießt, der nur von der direkt gegenüberstehenden Kälblespitze unterbrochen wird. Auf Grund der nassen und glitschigen Verhältnisse müssen wir von der Besteigung der Kälbelespitze über den Westgrat leider absehen. So machen wir uns bei nun endlich immer besser werdendem Wetter auf zurück in die Lahnerscharte, um dann weglos über die steile NO-Flanke hinauf Richtung Nordgrat des Lahnerkopfes zu steigen. Über diesen gelangen wir schließlich mit kleinen Klettereinlagen (I) hinauf zum selten besuchten und schönen Aussichtsgipfel. Danach erfolgt der etwas mühsame Abstieg zurück zum Schrecksee und auf bekanntem Weg geht es nun wieder Richtung E-Werk hinab.

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    Auf der Fahrstraße Richtung E-Werk. Durch die nächtlichen Niederschläge ist alles durchnässt. Keine Topbedingungen für schwierige Felsklettereien und Steilgrasabschnitte ... ganz und gar nicht.

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    Nach dem Erreichen des E-Werks geht es unmittelbar links auf steinigem und markiertem Pfad in Richtung Schrecksee. Dieser schlängelt sich im unteren Teil meist durch Wald.

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    Nach ca. 30 Minuten Aufstieg erreichen wir den kleinen künstlich angelegten Stausee, der das Wasser des Taufersbaches zur Stromgewinnung fürs 350 Meter tiefergelegene E-Werk speichert. Im Hintergrund ist das Rauhhorn zu erkennen.

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    Nachdem wir den ersten steileren Abschnitt hinter uns gelassen haben, zieht sich nun ein schöner Wanderweg mit milder Steigung durch die einstigen Almböden der mittlerweile gänzlich verfallenen Taufers-Alpe.

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    Ein kleines Bächlein muss auf den klitschigen Resten einer Holzbrücke überquert werden. Nach dieser Balance-Einlage geht es weiter direkt unter die großen Felsabbrüche im Talschluss.

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    In unmittelbarer Nähe des Felsriegels geht es auf gut markiertem steinigem Steig nach oben. Hier der Blick zurück auf den Falken. Über das hier sichtbare grüne Band, das den Felsriegel durchzieht, verläuft der Alternativaufstieg hinauf zum Schrecksee.

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    Die anhaltenden Niederschläge machen aus so manchem Wegabschnitt ein kleines alpines Sturzbächlein.

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    Nachdem wir den Felsriegel hinter uns gelassen haben, können wir einen ersten Blick auf die heutigen Gipfelziele ergattern. Hinter der nächsten Geländerippe ist der schöne Schrecksee eingebettet. Leider ist das Wetter immer noch alles andere als bergsteigerfreundlich.

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    Ein wenig düster und einsam liegt der Schrecksee mit seiner markanten Insel zwischen den umliegenden Bergen eingebettet. In der Bildmitte hinten ist der Lahnerkopf mit Lahnerscharte (links) zu sehen. Nach einem kurzen und eisigen Vesperpäuschen geht es weiter hinauf in Richtung Kirchdachscharte.

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    Der Weg hinauf zum Kirchdach führt durch üppige Vegetation. Direkt vor uns der wenig bedeutende Knappenkopf.

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    Gämse am Knappenkopf.

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    In der Kirchdachscharte angekommen. Von hier aus hat man eine herrliche Aussicht auf die Bergwelt des Vilsalpsee-Gebietes. Von hier aus steigen wir im nassen Gras immer direkt am Grat des Kirchdaches weiter hinauf zu dessen höchstem Punkt.

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    Blick vom Gipfel des Kirchdaches auf den Schrecksee. Leider schafft es die Sonne immer noch nicht, sich gegen die dichten Wolkenschichten durchzusetzen. Und so bleibt die sonst so farbenfrohe Umgebung des Sees eher trist und kühl.

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    Nachdem wir das Kirchdach überschritten haben, kommen wir nun an den Kirchturm. Man quert zunächst auf dem hier sichtbaren grünen Band - Achtung: dieses Band ist heftig ausgesetzt - und steigt dann in kleingriffigem Ier evtl. auch IIer Gelände die letzten 10 Meter hinauf zum Gipfel. Bei dieser Witterung kommt dies aber einen Himmelsfahrtskommando gleich. Die Querung ist schon wirklich heikel, beim Aufstiegsversuch an den kleingriffigen Felsen müssen wir dann aber einsehen, dass es an diesem Tag einfach zu risikoreich wäre, hier weiterzusteigen. Also machen wir kehrt und ...

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    ... steigen rasch über die nasse und glitschige Ostflanke des Kirchdaches hinab. Hierbei macht sich der mitgeführte Pickel wieder einmal bezahlt, denn er sorgt für die nötige Sicherung im sonst kaum gehbaren Gelände.

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    Wieder auf dem Wanderweg angekommen, hat man einen herrlichen Ausblick auf die von hier majestätisch anmutende Rote Spitze. Mit Sicherheit lässt sich hier noch die ein oder andere Steilgrasroute hinauf zu deren Gipfel erkunden. Wir folgen nun dem kleinen markierten Wanderweg in Richtung Osten, wo wir kurz vor Erreichen der Kalbleggspitze auf den hochfrequentierten Jubiläumsweg zwischen Landsberger Hütte und Prinz-Luitpoldhaus treffen.

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    Auf dem Weg zur Kalbleggspitze ein kurzer Blick zurück auf Kirchturm und Kirchdach. Damit hat sich auch die Frage bezüglich der Namensgebung beider Gipfel geklärt. Der weitere Aufstieg zur Kalbleggspitze verläuft weglos. Am besten man orientiert sich auf einer Wanderkarte, da der Gipfel von dieser Aufstiegsseite kaum als solcher wahrgenommen wird.

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    Auf der Kalbleggspitze mit unserem stark improvisierten Gipfelkreuzchen. Ich befürchte, es wird den Witterungsbedingungen dort oben nicht lange standhalten.

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    Die Kalbleggspitze vom Jubliläumsweg (Höhe Südgrat Kälbelespitze) aus gesehen. Von hier kann man wenigstens erkennen, dass es sicher hier um einen selbstständigen Gipfel handelt.

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    Bei der Querung der Kälbelespitz-Südwand wurden dem Jubiläumsweg kurzzeitig Ketten angelegt, die bei der nassen Witterung sogar hilfreich sind. Nach der Felspassage folgen wir dem Wanderweg weiter in Richtung Lahner Scharte.

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    In der Lahner Scharte angekommen mit Blick auf den Schrecksee. Und noch immer ist keine Wetterbesserung in Sicht...

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    Deshalb gehts auf nassen Felsen und im nebligen Dunst hinauf auf den Kastenkopf. Hier eine kleine Kletterstelle (I) direkt am Westgrat des Kastenkopfes. Diese Stelle kann allerdings linkerhand unschwierig auf Pfadspuren umgangen werden.

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    Der weitere Anstieg hianuf auf den Kastkopf verläuft mehr oder weniger immer direkt am Westgrat oder knapp links darunter. Die Kletterschwierigkeiten erreichen jedoch kaum den I. Grad.

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    Blick vom Gipfel des Kastenkopfes auf den Käbelespitz-West- und Hauptgipfel (Mitte). Der Übergang ist laut AVF an der Schlüsselstelle (III-) und recht ausgesetzt. Ich habe diesen bei den nassen Bedingungen ein Stück weit angetestet, entschied aber nach der ersten tiefen Einschartung umzukehren, da Gras und Fels einfach nicht die nötige Griffigkeit boten, um sicher auf die Käbelespitze und zurückzukommen.

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    Nach einer kleinen Rast auf dem Kastenkopf ist es endlich soweit - die ersten wärmenden Sonnenstrahlen finden endlich ihren Weg durch das Wolkendickicht und rücken die Umgebung ins richtige Licht. Der Abstieg vom Kastenkopf in die Lahnerscharte verläuft auf bekanntem Weg. Aufgrund der etwas besser gewordenen Wetterbedingungen entschließen wir uns auch noch den Lahnerkopf über seine Ostflanke und später über dessen Nordgrat zu besteigen.

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    Blick beim Aufstieg zum Lahnerkopf hinüber zum Kastenkopf. Rechts dahinter ist der Felszacken des Kälbelespitz-Westgipfels zu sehen. Gut ist auch die fast durchgehende Trittspur am Westgrates des Kastenkopfes erkennbar.

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    Nach dem Aufstieg durch die steile ostseitige Grasflanke queren wir zum etwas felsiger werdenden Nordgrat des Lahnerkopfes. Kurz vor Erreichen des Gartes kann man sogar schon das Gipfelkreuz erkennen.

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    Im Gras-Fels-Mix geht es nun meist unschwierig nach oben. Zwei etwas steilere Felsaufschwünge bilden die "Schlüsselstellen" des Aufstieges. Hier der Aufschwung direkt unter dem Gipfelkreuz (I).

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    Auf dem Gipfel des Lahnerkopfes - mittlerweile wieder Nieselregen und tiefe Wolken. Daher verlieren wir keine Zeit, tragen uns schnell ins gar nicht mal so oft benutzte Gipfelbuch ein und steigen auf bekannter Route hinab in die Lahnerschrte und auf kleinen Pfaden weiter hinunter zum Schrecksee.

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    Kurz bevor wir diesen erreichen gewinnt die Sonnen erneut die Oberhand über die Wolken, und so kam doch noch ein klasse Foto des Sees mit seiner charakteristischen Insel zustande.

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    Noch ein schnelles Foto vom Älpelekopf und Falken, bevor wir uns an den Abstieg zum E-Werk und nach Hinterstein machen. Schade, dass uns das Wetter die meiste Zeit einen Strich durch die Rechung gemacht hat, ansonsten wäre diese Tour wohl noch um den einen oder anderen einsamen Gipfel erweitert worden.

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    Beim Rückweg nach Hinterstein ein schöner und ungewohnt schroffer Blick auf Bschießer (links) und Ponten (rechts).
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 8. April 2014