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Schwere Bergtour Heiterberg (2.188m), Weißer Schrofen (2.145m), Höferspitze (2.131m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Tobias, 28. Juni 2011.

  1. Tobias

    Tobias Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Ort:
    Isny-Maierhöfen/Reutlingen
    Äußerst lohnende, anspruchsvolle Genusstour für den versierten Bergsteiger. Große Landschaft, große Eindrücke, schöne Felsanteile.

    [​IMG] Gehzeit: ca. 5,5 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] Strecke ca. 1200 Hm/10 Km
    [​IMG] Schwierigkeit T5/II
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung (für erfahrene Bergsteiger)

    [​IMG] Tourengänger: Jo, Thom, Tobias

    "Das wird doch irgendwann langweilig, oder?" ... Zwei (Gras)Klassiker in drei Tagen? Nein, zu meckern gibts da wirklich nichts. Zuerst die herrliche Schafalpen-Runde über Zwölfer-, Elfer- und Liechelkopf, dann, zwei Tage darauf, die nicht minder rassige Tour über Heiterberg, Weißen Schrofen und Höferspitze in der Baader Bergumrahmung. Von den Anforderungen her bewegen sich beide Unternehmungen in etwa auf demselben Niveau, atmen die Atmosphäre von Abenteuer und relativer Unberührtheit, und sind doch so unterschiedlich, was eben auch den Reiz des Bergsteigens begründet und seine Protagonisten gelegentliche Unkenrufe - wie einleitend angeführt - schmunzelnd überhören lässt. Das etwas steilere Gras bietet erstere Runde, die deutlicheren, oft nach beiden Seiten steil abfallenden schmalen Grate die zweite. Hier ist besonders um den Doppelgipfelaufbau des Heiterbergs große Trittsicherheit sowie Vorsicht geboten, denn es gilt mitunter ganz schmale, sandig-bröselige Passagen oder aufgerichtete, nicht weniger brüchige Schieferplatten zu passieren. Tückisches Gelände halt, technisch kaum schwer, aber eben leicht zu unterschätzen und dann bös gefährlich. Das absolute Schau- und Grinsestück der Gratüberschreitung ist allerdings der zumeist superfeste helle Rätkalk am Weißen Schrofen, der zuammen mit den Graseinlagerungen einfach nur schön zum Beklettern ist - nicht umsonst ist die vorgestellte, übrigens variierbare Tour auch bei Locals als Feierabend-Zuckerl schwer angesagt ...

    Route: Schröcken/Oberboden - Sulzalpe - Heiterberg - Weißer Schrofen - Höferspitze - Untere Höferbergalpe - Sulzalpe - Oberboden


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    Der spitze Doppelgipfel des Heiterberges beim Abstieg vom Kleinen Widderstein. Wuchtig (eigentlich aber niedriger) im Vordergrung: der Älpelekopf, welcher ebenfalls in die dann noch etwas anspruchsvollere Runde integriert werden kann.

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    Schöne Ausicht (schadona Rothorn und Hohe Künzel) beim ...

    ... Start in Oberboden. Zuerst geht es auf Fahrwegen Richtung Sulzalpe. Der übliche Anstieg verläuft über die Geiersberg- und die Obere Wannenalpe. Vorteil über die Sulzalpe: Man befindet sich inmitten des eindrucksvollen Graskessels unterhalb der Kompletten Überschreitung und darf einen zwar bereits steileren, jedoch problemlos zu begehenden Grashang etwas mühsam durch üppigste Vegetation erobern.


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    An der Sulzalm.

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    Anstiegsflanke.

    Bei der Alpe zweigt ein teils matschiger Pfad nach links ins Weidegebiet ab. In einem Bogen erreicht man so, einen Bach überquerend, die schweißtreibende Aufstiegsflanke. Es bestünde die Möglichkeit, einem deutlichen Pfad hinauf zu einer ehemaligen Alpe zu folgen (noch immer beweidet), um dann den Hang ein ganzes Stück zu queren. Wir halten den direkten, pfadlosen Aufstieg für sinnvoller: Rechts neben dem Bachbett (auch rechts im Bild) zu den hellen Steinen links unterhalb der dunklen Fichten ansteigen, dann nach links zur tiefsten Einsattelung auf den Südwestrücken des Heiterberges queren.

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    Im unteren Teil der Flanke zum Südwestrücken.

    Sie ist mit saftigem, langem Gras bewachsen und nicht außergewöhnlich steil (wenige, kurze Stellen bis ca. 40°)

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    Grassteigen.

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    Bei den erwähnten hellen Steinen in der Bachrunse.

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    Am breiten Südwestrücken des Heiterberges.

    Diesem folgt man nun einfach (wir steigen direkt am Zaun), schmal wird er von ganz allein. Verlaufen kann man sich nun wirklich nicht mehr.


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    Schattenmensch.

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    Blick auf die Obere Wannenalpe ...

    ... hier kommt der Normalweg rauf.


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    Noch immer am Südwestrücken, ...

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    ... der sich dann aber bald zusammenschnürt.

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    Blumenpracht ...

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    ... mit Aussicht in den Bregenzerwald.

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    Weißer Schrofen mit bizarren Felsvorbauten.

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    Auf schmalem Grat ...

    ... steigt man nun zum Heiterberg. Gehtechnisch sind die Passagen um den Gipfelbereich die anspruchsvollsten, sie dulden nicht den geringsten Patzer.


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    Endspurt, ...

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    Heiterberg Hauptgipfel; links der Älpelekopf.

    ... der bedacht angegangen werden will. Der Grat verengt sich schier zum Sattel: Aufsitzen funktioniert jedenfalls.

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    Mergelige Schieferpassage (I).

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    Rückblick.

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    Älpelekopf.

    Er kann anspruchsvoll in die Tour miteingebaut werden.


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    Der komplette Gratverlauf zur Höferspitze. Ganz vorne der "zweite" Gipfel des Heiterberges.

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    Der Abstieg in die Scharte des Doppelgipfels ist zwar weder krass steil, noch bietet er klettertechnische Schwierigkeiten - und gerade das macht ihn tückisch, denn ausrutschen darf man hier auf dem mergeligen Sanduntergrund unter keinen Umständen. Gehtechnisch liegt hier eine Schlüsselpassage vor.

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    Weiter geht es ausgesetzt über die schmale Schneide. Bald wird das Gelände jedoch wieder breiter und erste Kraxelstellen wollen bewältigt werden.

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    Rätkalkvorboten bauen sich auf, im Hintergrund der Weiße Schrofen.

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    Der Abstieg von den Vorbauten des Weißen Schrofens lässt richtig Stimmung aufkommen (I+)

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    Nun links hinab in eine Rinne (I+). Das Ganze geht auch einge Meter eher und einfacher.

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    In der Rinne.

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    In voller Pracht: Der Weiße Schrofen.

    Direkt an der linken Kante (Bohrhaken) Kann schön geklettert werden. Auch das grasige Terrain weiter rechts ist gangbar (leichter; I-II).


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    Die Einstiegsplatte stellt die (umgehbare) Schlüsselpassage dar und erfordert etwas mutiges Antreten und Zupacken im soliden Fels. Meiner Meinung nach schielt diese kurze Passage stark gegen III, der Rest ist deutlich einfacher und im ganz lockeren IIer Gelände anzusiedeln. Genial: der fast ausschließlich superfeste Fels.

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    Klettern am Weißen Schrofen ...

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    ... ist einfach nur schön.

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    Der weitere Gratverlauf zur Höferspitze.

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    Der Abstieg vom Weißen Schrofen ...

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    ... über ein mehrere Meter hohes, sehr steiles Wändchen ...

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    ... spielt sich im unteren zweiten Grad ab. Auch diese Passage ist eingebohrt. Sollte hier einmal ein "Klettersteig" geplant gewesen sein, so kann man nur froh sein, dass er nie verwirklicht wurde. Andererseits stellen die soliden Bohrhaken (ohne hässliches Drahtseil) nur einen Minimaleingriff in die Gegebenheiten dar und bieten nun die Möglichkeit zu sichern, was z.B. bei einer Winterbegehung in Skistiefeln durchaus zu überlegen wäre.

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    Steil wird nun ein Felstürmchen auf guten Grastritten umgangen.

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    Rückblick zum Weißen Schrofen mit dem schönen Abstiegswändchen ...

    ... welches sich anscheinend (nicht getestet) auch noch weiter links durch Steilgras umgehen lässt (von oben: rechts).


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    Kurzer Abstieg zum Grat zur Höferspitze.

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    Steilgrasriese Feuerstein; links die beiden kaum besuchten Klesenzahörner. Der etwas behäbige Aufbau ist das Westliche, ganz links das Östliche. Der aus dieser Perspektive als gleichberechtigtes - und damit namentragendes - Horn scheinende Felszacken ist nur ein Vorgipfel und wird manchmal als "Mittelturm" bezeichnet.

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    Schafe unterhalb der Höferspitze.

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    Gipfel Höferspitze/Höferberg

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    Heiterberg, Älpelekopf, Weißer Schrofen.

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    Der Abstieg von der Höferspitze über einen recht steilen, erdigen Pfad ist leicht und ermöglicht einen raschen Höhenverlust. Von der Unteren Höferalpe kann man nun entweder weiter bis nach Schmitte wandern oder wie auf einem kleinen Höhenweg zur Sulzalpe queren, um von dort auf bekanntem Wegabschnitt zurück nach Oberboden zu gelangen.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 8. April 2014
    Thom und Chris Koala gefällt das.
  2. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny im Allgäu
    Eigentlich wollten wir uns an diesem Tag eine wilde Bergtour im Lechquellengebirge zu Gemüte führen. Allerdings mussten wir vor Ort dann feststellen, dass das Wetter deutlich labiler war, als die zunächst prognostiziert wurde. Um kein unnötiges Risiko einzugehen, musste also kurzer Hand eine etwas kleinere Ausweichroute her. So ging es kurzer Hand an den Hochtannbergpass, um von dort Höferspitze, Weißer Schrofen und Heiterberg zu überschreiten - immer noch eine absolute Toptour, welche den kompletten Bergsteiger fordert. Spannend, abwechslungsreich und teils recht luftig - herrlich. Im Folgenden noch einige Bilder zu unserer Unternehmung.

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    Am Gipfel der Höferspitze angekommen.

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    Herrlicher Gratübergang hinüber zum Weißen Schrofen, dessen mächtiger Felsausbruch immer wieder kleinere und größere Felsbrocken in die Südwestflanke des Berges entsendet.

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    Gleich am Gipfel des Weißen Schrofen angekommen.

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    Vom Weißen Schrofen geht es dann sehr steil und luftig hinab (I-II).

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    Den Vorbau des Weißen Schrofen erklettern wir direkt (III).

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    Wunderbar ausgesetzte Kantenkletterei am Vorbau des Weißen Schrofen (III).

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    Blick hinüber zum Älpelekopf, welcher sich bei einem Tourenstart in Baad im Kleinwalsertal perfekt in die Tour integrieren lässt. Immer noch eine recht einsame und klassische Allgäuer Bergfahrt.

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    Die brüchige Schrofenpassage am Westgrat des Heiterbergs erfordert Trittsicherheit (I).

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    Wir verlassen den Westgrat später nach links und steigen über die noch hohen Steilgrasflanken hinab zur Beliseggalpe und im Anschluss über Forstwegen in einigem Auf und Ab zurück zum Ausgangspunkt.
     
    Zuletzt bearbeitet: 2. September 2024
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