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Leichte Bergtour Impressionen aus dem Oberloch (1850m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen unserer Mitglieder" wurde erstellt von Hoefatssuechtig, 2. Januar 2013.

  1. Hoefatssuechtig

    Hoefatssuechtig Registrierter Benutzer

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    Das Oberloch (1850m) ist ein kleines, selten besuchtes Kar und befindet sich auf der Ostseite der Kleinen Höfats (2073m) und wird von deren Ostgrat und Nordostgrat, der durch die Einschartung der Stiege unterbrochen wird, umrahmt. Bis in den Spätsommer hinein befinden sich dort häufig Altschneefelder. Es ist ein ruhiger und abgelegener Ort, der am besten vom Gipfel des Himmelhorns eingesehen werden kann. Die Gämsen benutzen es als Kinderstube und als Rückzugsort. Es besitzt zwar nicht solche beeindruckenden Wände und Abbrüche wie das Rote Loch (siehe Tourenbericht), kann aber in seinem Inneren durch das unmittelbare Aufeinandertreffen von Aptychenkalken, dunkelrot bis violett schimmernden Hornsteinkalken und Mergelschichten geologisch aufwarten.

    In das Oberloch führt kein markierter Weg, jedoch ein durch deutliche Trittspuren gekennzeichneter Pfad, der von der Oberen Gutenalpe (1625m) bis unterhalb des westlichen Gipfels des Seilhenkers führt. Diesen erreicht man innerhalb einer Stunde, indem man
    zunächst von der Käseralpe den markierten Weg zum Älpelesattel verfolgt, bis dieser einen kleinen Bach quert. Hier hält man sich rechts und folgt einem gut erkennbaren Pfad, bis man zur Oberen Gutenalpe gelangt. Kurz vor dem Oberloch endet der Pfad plötzlich und man muss sich häufig durch eine fast mannshohe, botanische Wildnis kämpfen. Der weitere Weg ins Innere des Oberlochs ist zwar leicht, jedoch durch die botanischen Verhältnisse etwas mühsam. Die folgenden Impressionen entstanden am 25. Oktober 2012.

    Oberloch00paint.jpg
    Bild00 gibt zunächst einen guten Überblick über die gesamte Ostseite der Höfats und der Kleinen Höfats. Es stammt aus der 4. Auflage des Alpenvereinsführers Allgäuer Alpen aus dem Jahr 1958, ursprünglich von Ernst Zettler herausgegeben und von Heinz Groth weitergeführt. K.L. markiert den Gipfel der Kleinen Höfats, g den Normalanstieg über den Ostgrat und das rechte h den Anstieg über den schwierigen Nordostgrat, die beiden anderen Buchstaben h zeigen weglose, jedoch fragliche Varianten und Abkürzungen (siehe meine Fotos unten). Deutlich sind die Altschneefelder im Inneren des Oberlochs zu erkennen. Am 25. Oktober 2012 waren diese aber weitgehend geschmolzen und erlaubten einen tieferen Einblick in die geologische Vielfalt des Höfatsgebirges.



    Oberloch01paint.jpg
    Bild01 zeigt das bekannte Gesicht der Höfats-Ostseite, von der Käseralp am 25.10.2012 aus gesehen. Rechts neben dem Ostgrat der Kleinen Höfats, links des Doppelgipfels des Seilhenkers und genau unterhalb des Nadelbaums an der Stiege beginnt das eigentliche Oberloch.



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    Bild02 zeigt den schwierigen Aufschwung des Nordostgrates der Kleinen Höfats, gesehen vom vorderen Bereich des Oberlochs.



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    Bild03 zeigt die interessante Route der Gämsen, die die brüchige und ausgesetzte Gratschneide meiden und auch nicht die Stiege verwenden, um in den Rauhenhalstobel zu gelangen, sondern eine Zickzackroute durch die Steilwand des Aufschwungs wählen. Diese Steilwand weist im Gegensatz zum morbide brüchigen Grat erstaunlich festes Gestein auf, das durchaus dem Gewicht einer ungefähr 70 Kilo schweren Person standhält, wie ich mich selbst überzeugen konnte. Im rot markierten Kreis sind zwei Gämse zu erkennen.



    Oberloch04paint.jpg
    Bild04 zeigt links neben dem freistehenden Nadelbaum die Stiege, eine Einschartung, die den Nordostgrat der Kleinen Höfats vom Seilhenker trennt und früher als Übergang in den Rauhenhalstobel verwendet wurde. Dieser historische, weit mehr als 100 Jahre alte Weg ist jedoch längst verfallen und sollte nur noch von erfahrenen Bergsteigern begangen werden, da die Wegsuche einerseits recht mühsam und anspruchsvoll ist und andererseits auf der Nordseite der Stiege sich eine über 10 Meter hohe, senkrechte Graswand befindet, die erst einmal abgeklettert werden muss. Leider wurde bereits vor vielen Jahren die notwendige Eisentreppe entfernt, sodass diese Passage als heikel einzustufen ist (siehe Tourenbericht). Ich befinde mich gerade unmittelbar am Beginn des Steilaufschwungs zum Nordostgrat.



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    Bild05 zeigt die enorme Steilheit des Aufschwungs unterhalb der eigentlichen Gratscheide. Ganz links ist der Gipfel der Kleinen Höfats zu erkennen.



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    Bild06 zeigt noch einmal den Steilaufschwung, der allerdings erstaunlich festen Fels besitzt, ganz im Gegensatz zum eigentlichen Grat, bei dem man höllisch auf die losen Steine auf der messerscharfen Schneide aufpassen muss. Nachdem ich mich ein wenig in dieser Wand umgesehen habe, entschied ich, den Nordostgrat auf den nächsten Sommer zu verschieben, da mir zu dieser Zeit die ausreichende mentale Stärke fehlte, um die gesamte Tour allein bewältigen zu können. Ich wandte mich also wieder dem Oberloch zu und verfolgte so den Nordostgrat von unten aus weiter.



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    Bild07 zeigt in der Bildmitte die Stiege und links den Beginn des brüchigen Nordostgrates.



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    Bild08 zeigt links den Steilaufschwung am Beginn des Nordostgrates.



    Oberloch09paint.jpg
    Bild09 zeigt den weiteren Verlauf des Steilaufschwungs, vom Oberloch aus gesehen.



    Oberloch10paint.jpg
    Bild10 zeigt den oberen Teil und das Ende des Steilaufschwungs, der eigentlichen Schlüsselstelle des Nordostgrates.



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    Bild11 zeigt den mittleren und deutlich flacheren Teil des Nordostgrates, vom Oberloch aus gesehen.



    Oberloch12paint.jpg
    Bild12 zeigt ganz links den eigentlichen Gipfel der Kleinen Höfats (2073m) und rechts daneben den steilen Aufschwung am Ende des Nordostgrates, vom Oberloch aus gesehen.



    Oberloch13paint.jpg
    Bild13 zeigt den inneren Bereich des Oberlochs, rechts oben der Gipfel der Kleinen Höfats.



    Oberloch14paint.jpg
    Bild14: Ich nähere mich immer mehr dem eigentlichen Zentrum des Oberlochs und die Wände um mich herum werden immer dunkler und abweisender.



    Oberloch15paint.jpg
    Bild15 zeigt den inneren Teil des Oberlochs, rechts oben der Gipfelaufbau der Kleinen Höfats.



    Oberloch16paint.jpg
    Bild16: Blick aus dem inneren Oberloch auf die Stiege, den Seilhenker und auf das Himmelhorn mit dem markanten Rädlergrat. Man beachte links den scharfen Schattenwurf des gegenüber liegenden Ostgrates.



    Oberloch17paint.jpg
    Bild17: Blick aus dem inneren Oberloch auf den Seilhenker, den Großen und Kleinen Wilden und rechts auf den Steilaufschwung des Ostgrates.



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    Bild18: Detailansicht des Himmelhorns mit dem markanten Rädlergrat, aus dem inneren Oberloch aus gesehen.



    Oberloch19paint.jpg
    Bild19: Detailansicht der Westwand des Großen Wilden, aus dem inneren Oberloch aus gesehen. Ganz rechts unten ist die Wildenfeldhütte zu erkennen.

    Fortsetzung mit den geologischen Feinheiten folgt gleich...


    B
    este Berggrüße,

    Christian aus Moormerland
     
  2. Hoefatssuechtig

    Hoefatssuechtig Registrierter Benutzer

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    Impressionen aus dem Oberloch (1850m), Teil II

    Oberloch20paint.jpg
    Bild20 zeigt eine violett schimmernde Hornsteinkalkader, die sich vom innersten Oberloch bis zum Gipfelaufbau der Kleinen Höfats fortsetzt. Normalerweise ist dieser Bereich mit reichlich Altschnee zugedeckt, sodass man diese geologische Feinheit meist nicht erkennen kann. Übrigens bezwang der Adlerjäger Leo Dorn über diese steile und brüchige Rampe im Sommer 1856 den Gipfel der Kleinen Höfats und nicht über den Ostgrat.



    Oberloch21paint.jpg
    Bild21: Links kann man gut die wie mit einem Lineal gezogenen Abstufungen im Aptychenkalk erkennen.



    Oberloch22paint.jpg
    Bild22: Gesamtansicht der violett schimmernden Hornsteinkalkader, die sich natürlich nicht mit der Mächtigkeit im Roten Roch vergleichen lässt.



    Oberloch23paint.jpg
    Bild23: Links neben der Hornsteinkalkader (rechts im Bild) befinden sich die nach Westen streichenden Schichten des Aptychenkalkes, ganz links oben ist der mittlere Abschnitt des Ostgrates erkennbar.



    Oberloch24paint.jpg
    Bild24 zeigt den innersten Bereich des Oberlochs, der hä[SIZE=3]ufig unter einer Altschneedecke verborgen bleibt[/SIZE]. Man beachte rechts den [SIZE=3]Bewuchs der Hornsteinkalkader mit kleinen Farngewächsen.



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    Oberloch25paint.jpg [SIZE=3]
    Bild25 zeigt noch einmal die Verschiebungen de[SIZE=3]s Aptychenka[SIZE=3]lkes. Hier kann man gut nachvollziehen, wie sich im Laufe von Jahrmillionen Schi[SIZE=3]cht [SIZE=3]über[/SIZE] Schicht aus dem abgest[SIZE=3]orbenen Material [SIZE=3]auf dem[/SIZE] einstigen Meer[SIZE=3]esboden zusammensetzte.



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    Bild26: Rechts neben der Hornsteinkalkader befindet sich eine äußerst verwi[SIZE=3]tterungsanfällige und brüchige Gesteinsschicht (wahrscheinlich Reste der [SIZE=3]sich darunter befindlichen Mergelschicht)[/SIZE], die sich bis zum mittleren Bereich des Nordostgrates (siehe rechts oben im Bild) fortsetzt. Zur besseren Orientierung: i[SIZE=3]n der oberen Bildmitte ist der [SIZE=3]Gipfelaufbau der Kleinen Höfats erkennbar. Vom innersten Bereich de[SIZE=3]s Oberlochs (1850m) sind es noch [SIZE=3]gut 220 Höhenmeter bis zum sch[SIZE=3]malen Gipfelchen, der allerdings von hier aus nicht sichtbar ist.


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    Bild27 zeigt im innersten Bereich des Oberloch[SIZE=3]s [/SIZE]das lose Nebeneinander der drei [SIZE=3]wichtigsten geologischen Bestandteile[SIZE=3] des Höfatsgebi[SIZE=3]rges: drei dunkelrot bis violett schimmernde[SIZE=3] Hornsteinkalke, links oben und rechts unten die gelblich schimmernden Fleckenmergel und darunter die grauen Aptychenkalke, die vor über 150 Millionen Jahren entstanden sind.



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    Bild28 gi[SIZE=3]bt noch einmal einen Überblick über den inneren Bereich des Oberlochs mit der markanten Horns[SIZE=3]teinkalkader in der Mitte.



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    Bild29 [SIZE=3]zeigt den Beginn des Ostgrates im vorderen Bereich des Oberlochs.



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    Bild30 zeigt zum Abschluss noch einmal das gesamte Oberloch mit dem Ostgrat links, dem Gipfel der Kleinen Höfats (2073m) in der oberen Bildmitte, der markanten Hornsteinkalkader in der Mitte und dem[SIZE=3] oberen und mittleren Abschnitt des Nordostgrates rechts.
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    Grüße, Christian aus Moormerland
     
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