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Empfohlen Klettern Roggalspitze (2.672m) Nordkante (IV+)

Dieses Thema im Forum "Klettern & Bouldern" wurde erstellt von Tobias, 8. Oktober 2023.

  1. Tobias

    Tobias Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny-Maierhöfen/Reutlingen
    Etwas "überhypter" Superklassiker. Nach wie vor äußerst beliebt. Anspruchsvoller Abstieg!

    [​IMG]ca. 8,5h, davon 3,5h Kletterei.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] ca.1350Hm, davon ca. 400 Klettermeter auf etwa 9-11SL. Rad + steigen 29km.
    [​IMG] Schwierigkeit UIAA IV+ (T5/II)
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG] Tourengänger: Franzi, Thom, Tobias

    Über Jahrzehnte hoch geadelt und mit Superlativen geschwängert, sowohl was Qualität als auch Frequentierung betrifft; vielleicht gerade deswegen stand die Nordkante der Roggalspitze, die "Roggalkante", bisher nicht auf der zeitnahen Agenda. Ziemlich spontan, nachdem ein Kletterbesuch der Spullerplatten im Raum stand, kam dann doch die Idee, dem uns noch unbekannten Gipfel über die tranditionelle Kante einen Besuch abzustatten. (Schließlich war Herbst, Nachsaison, und die meisten Hütten hatten bereits geschlossen.)
    Zur Tour: Mit den Rädern gehts von Lech/Zug zum Spullersee und weiter über die Staumauer und den Schotterweg zur Alpe Brazer Staffel. Knapp unterhalb des Stierlochjochs (dem geplanten Rückweg) nach rechts auf den Wanderweg, bis dieser Richtung Mahdloch abzweigt. Weiter zu einer auffallenden Quellfassung und über Pfade hinauf zum Einstieg. Kalt und schattig startet die Tour auf einem geräumigen Sockel an einem kleinen Ringhaken. Glasiger Fels - oft auch brüchig - gestalten den Beginn eher sperrig. Nach einem BH, einem fixen Friend und einem tief eingetriebenen, schwer zu erkennenden NH machen wir Stand an einem alten NH mit Ring. (Ein neuer Stand befindet sich wohl etwas rechts.) Einen kleinen Friend vergesse ich in der ersten SL, später werfe ich nach 10 Jahren (ganz nach Herstellervorgaben) mein liebgewonnenes, kleines Sicherungsgerät weg. Ok, dann eben der Mittneuziger-Achter. Und wenn der fällt, dann Halbmast. Und der Friend war eh auch schon zehn. Sperrig eben. Als Backup gibts `ne gute Köpflesschlinge links. Spreizschritt nach rechts in die zweite SL und über langsam besseren Fels und eine sich nach und nach ausprägende Kante hinauf...
    Rückblickend zur Bewertung: Eine eindeutige Crux konnte ich/konnten wir nicht ausmachen. Alle markanten (kurzen) Aufschwünge/Überhänge auf Kantenhöhe sind in etwa auf gleichem Niveau und mit IV+ stramm aber vertretbar zu bewerten. Die vorletzte Kletter-SL - wohl die schönste - ist mit III+ unserer Meinung nach unterbewertet, hier scheint eine IV angemessener.
    Die Kante eine Anfängerroute? Klares NEIN. Um genießen und zügig klettern zu können, sollten Aspiraten komfortabel über den angegebenen Schwierigkeiten stehen und zudem längere Strecken im Bereich III/III+ frei klettern können. Ein kleines Sortiment Klemmgeräte ist sehr zu empfehlen. Und der Abstieg erfordert trotz einiger Seilsicherungen den erfahrenen und guten Bergsteiger. Bei Betrieb möchte ich hier nicht steigen... Apropos Betrieb:
    Anstehen für die Route? Ein weiteres NEIN. Zu viele andere Touren locken hier, die schwereren natürlich für die besseren Kletterer, aber auch sonst gibt es ja noch Alternativen.

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    Anstieg zum Einstieg.

    Hier an der Quelleinfassung.

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    Im Schutt hinauf.

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    Erste SL.

    Glasig und etwas brüchig. Wir haben gut 2-3 ziegelsteingroße lose Steine angetroffen. Ausräumen war nicht, da unten auch heute schon die nächste Seilschaft zugange war.

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    Es folgen ein oder zwei SL im Dreierbereich, direkt über Platten auch mal IV, dann der erste markante Aufschwung, ein Riss nach links (IV).

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    Leichte Plattenkletterei...

    ... jetzt auch nicht mehr Wand sondern Kante.

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    Markante erste Crux...

    ... Klettern trifft auf Schlittschuhlaufen. Der erste Haken kann von größeren Kletterern mit etwas Langmachen fast vom Stand geklippt werden, der zweite befindet sich dann auf/hinter der Kante. Interessante Stelle, auf jeden Fall IV+. Ganz oben zu sehen: eine "Kantenkrone", die offizielle Schlüsselstelle. Luftig, kniffligeres Antreten, dafür aber Superhenkel. (IV+.)

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    Im oberen Drittel.

    Hier wohl die schönsten und homogensten Seillängen. Immer III-IV, eine etwas in der Westwand liegende Platte mit BH ist bei direktem An- und Überklettern sogar schon über dem Vierer anzusiedeln.


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    Unten die kurze "Gehseillänge" I-II.

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    Weiter schöne Kantenkletterei. Mit III+ unterbewertet, besonders im oberen Drittel, wo ein glatter Riss gutes Stehen erfordert. Am letzten Stand nicht in die Westwand locken lassen, sondern gerade/links in einer Art Verschneidung hoch und unter Überhang abdrängend nach rechts. Etwas versteckter BH. (IV+.) Dann durch kleinen Kamin zum Ende der Kletterschwierigkeiten und zu Fuß weiter zum Gipfel. (Deutlich leichter als der folgende Abstieg.)

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    Gipfel Roggalspitze.

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    Beginn Abstieg ...

    ... über Steilschrofen. Rot markiert, klettern bis II, Später auch etliche Stahlseile und Bohrhaken.

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    ...

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    Insgesamt mit gebotener Vorsicht gut zu machen, ein paar unangenehme Schritte im verbackenen Sand gibt es aber doch.

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    "Schlusswandl"

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    Kante im Profil. Links der Nordostpfeiler.

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    Zurück zu den Bikes (unten die Alpe Brazer Staffel) und übers Stierlochjoch hinab nach Lech/Zug.
     
    Zuletzt bearbeitet: 27. Oktober 2023
    Thom gefällt das.