Geniale Kurzunternehmung. Spannend, beliebig variierbar - Geheimtipp. Gehzeit ca. 4h Kondition ca. 800 Hm/ca.5-6 Km Schwierigkeit II-III (Variante) Aussicht Empfehlung Tourengänger: Thom, Tobias "Die Rücksicht auf andere verlangt, daß man ... leere Blechbüchsen, Papier, Obstschalen und dergleichen niemals wegwirft, sondern unter Steinen oder Moos versteckt ..." (Zettler/Groth, AVF Allgäuer Alpen, München 1964) Manche Tipps der AVF-Reihe sind eher - na ja - seltsam und nicht zur Nachahmung zu empfehlen, manche dagegen richtig gut - so auch die "Aufnahme" des Widdersteingrates in den Allgäuer Gipfelkanon. Ein echtes Ass hat sich da Nachfolger Seibert aus dem Ärmel geschüttelt! Der sogenannte Widdersteingrat mit seinen drei deutlichen Aufwürfen ist eigentlich nur der flache Mittelteil des ganz selten begangenen Ostgrates, was ein Blick ins Routenbüchlein auch verrät, denn verschwindend wenig Einträge pro Saison sind hier verzeichnet! Und über den auch für gute Berggeher zu schaffenden leichtesten Direktanstieg ab der Widdersteinhütte besucht die herrliche Aussichtsschneide so gut wie niemand, dabei gibt es eine Menge guter Gründe, genau das zu tun ... Aufstieg vom Hochtannbergpass zur Widdersteinhütte. Leopoldshörnle. Markant, nicht allzu oft bestiegen und auch nicht ganz trivial. Wir werden es auf dem Rückweg "mitnehmen". ... ... Vorher gehts aber auf den Widdersteingrat. Hier die ganz rechte Erhebung der Schneide. Sie kann von beiden Seiten erstiegen werden, wir kommen von links. Schaut hier wild aus, ist aber erstaunlich einfach. Normalanstieg zum Widdersteingrat. Er befindet sich in der linken Bildhälfte und orientiert sich an der nach schräg rechts emporziehenden Geröllzunge. Auch die kurz darunter liegende grüne Schneise ist begehbar (meine Route im Abstieg). Alternativanstieg. Mittig wird der helle Felsteil durch einen nach links streichenden Riss erklettert. Die II wird hier kurz geknackt. Einstieg. Erst Schutt, ... ... dann Kletterei über eine Felsstufe. Im Riss. Kurzes Übersetzen nach rechts. II-III. Es folgt steiles, jedoch meist stufiges Mixgelände. Weiter oben erhöht sich kurz der Grasanteil, auf dem sandigen Boden bleibt es aber eher kurz und "wackelig". Hier geht es nun hinüber nach rechts in eine Rinne. Ausblick ins Lechquellengebirge. Tiefblick über den Aufstieg, ... ... hier am Beginn der Rinne. Die Ausstiegsrinne erfordert nochmals Kletterei bis II in anspruchsvoll-brüchigem Steilgelände. Der Grat zum Greifen nah. Kleiner Widderstein. Am Grat. Die Erhebung im Hintergrund ist die höchste und als solche auch im AVF als "Gipfelziel" vorgeschlagen. Wir wenden uns allerdings zuerst nach rechts, ... ... um über oft zerborstenes Gestein überraschend einfach eine weitere auffallende Erhebung zu erklettern (I-II). Schöne Passage im Mittelteil des Grates (II), ... ... der Fels ist hier angenehm fest. Weiter in wieder leichterer Kletterei zur letztes Erhebung des flachen Gratstücks. Rückblick über den Grat. Stufiger, fester Fels. Der Anstieg vom "Gipfel". Eintrag ins ganz selten aufgeschlagene Gratbuch. Gipfel Kleiner Widderstein. Exkurs: Da es die geniale Ansicht ganz einfach erfordert, hier die Elferflanke und mögliche Führen: Lila ist unser Anstieg ab der Schönesbodenalpe (gelb), der AVF-Vorschlag leitet noch viel weiter empor, um dann unterhalb des Elfers über Runsen und Rippen zu queren. Wir haben diese Querung bereits im unteren Drittel ziemlich unproblematisch vorgenommen. Der wohl einfachste und logischste Anstieg erfolgt (weglos) über den Tobel vor dem Schönesbodenaufstieg und über eine alte, verfallene Scheune (rot+türkis). Dann direkt auf einer markanten Rippe empor. (Am Tage unserer Besteigung waren auf dieser Route zwei Begeher unterwegs.) Abstieg über den Normalweg. Wetterumschwung - ein Gewitter zieht auf. Leopoldshörnle. Der Anstiegspfad ist deutlich erkennbar. Trittsicherheit ist im steilen, sandig-erdigen Gelände Pflicht. Gipfel Leopoldshörnle. Eine kurze Rast ist noch drin.
Nachdem starke Nässe die angedachte Kletterei in der Südwestwand des Widdersteins unmöglich machte, gings eben hinauf zum oberen Ostgrat. Etwas links der ersten Aufwürfe über stufige, steile Schrofen bis zum zwingenden Gratbeginn. Über einen wandartigen Felsaufschwung und rechts an Zacken vorbei. Links steil durch eine Rinne (Engstelle III) in abwechslungsreicher Kletterei zu einer markanten Einschartung, die erneut durch linksseitige Querung (bröselig) erreicht wird. Aus der Scharte direkt an einer Metalltafel nach links hinaus (satter IIIer, eher III+) und ausgesetzt auf guten Tritten über eine Platte spreizen. Nun zurück zum Grat und über einen letzten Aufschwung (III) zum deutlich einfacheren Abschluss auf den Hauptgipfel. Wechselnde Felsqualität, aber nie wirklich mies. Sehr lohnende Unternehmung, für erfahrene Alpinisten gut solierbar. Max T5/UIAA III/III+. Fotos folgen.
Hi Chris Koala, für den Fall dass du Infos zum Aufstieg vom Karlstor über den Nordpfeiler zum Großen Widderstein suchst - das steht bei mir auch auf der Wunschliste Leider hab ich es dieses Jahr nicht geschafft. Gute Infos dazu hab ich eigentlich nur hier auf der Seite von Gordon Nudd gefunden: http://www.mountaineer.de/allgau/widerstn/widdtxt.htm Die Topo dazu (Quelle: http://www.mountaineer.de):
Servus Chris Koala, wenn ich mich recht erinnere, gibt es hierzu in meinem alten AVF von '63 ganz vernünftige Beschreibungen zu den einzelnen Abschnitten dieser sicherlich einmaligen Tour. Topo zum Südgrat Trettach etc. Aus Orientierungsgründen und vom persönlichen Gefühl her würde ich die "Gesamtüberschreitung des Allgäuer Dreigestirns" in der anderen Richtung angehen, also von Nord nach Süd. Würden uns sehr freuen, wenn du hier nach absolvierter Runde einige Bilder und Eindrücke dieser Touren posten würdest. VG Thom
Hallo Chris, Falls du keinen AVF erworben bekommst, kann ich dir mal in ner ruhigen Minute die wichtigsten Seiten hierzu scannen und per PN zusenden. Bin nur momentan mit sehr wenig Freizeit gesegnet! VG Thom
Hallo Chris, Glückwunsch zur gemeisterten Tour! Wieder einmal ein super Beitrag und vor allem Video von dir/euch - sieht äußerst spannend aus!!! Die Menschenmassen am Widderstein sind so ne Sache für sich. Da wird viel durch den Fels "geeimert".. Wenn ich das Treiben dort so betrachte, wundere ich mich jedes Mal das dort nicht mehr passiert. Da wird fleißig mit Steinen um sich geworfen. Bei unserem letzten Besuch haben wir gesehen wie oben 2 Jungs durch die Felsen randaliert sind und bei fast jedem Tritt Steine losgetreten haben... . Ein größerer Stein ist sogar jemand direkt auf den Rucksack geknallt, was ein paar cm weiter oben passiert wäre ist klar... . Zum Glück ist der Normalweg so gut abgeklettert das nicht all zu viel Material lose rumliegt. Hatten am Samstag auch Pech mit dem Wetter... 24° Grad und Sonne waren angesagt und 360° Rundumnebel und anfänglicher Regen waren dann das Ergebnis Tourenbericht folgt LG Manu