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Leichte Bergtour Von Elbigenalp auf die Rotwand (2.262 m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Thom, 27. April 2009.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Schöne, aussichtsreiche und leichte Bergtour auf die Allgäuer Rotwand. Ein Einkehrschwung im Kasermandl ist mehr als empfehlenswert.

    Tour-Bewertung:


    [​IMG] Gehzeit: ca. 5,5 Stunden
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] Strecke: 10,5 km / 1.317 Hm
    [​IMG] Schwierigkeit I+
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG] Tourengänger: Thom, Johannes, Tobi

    Die Rotwand, ein direkter Nachbar des ungemein anspruchsvolleren Häselgehrbergs, ist über einen teilweise versicherten Steig ein leicht zu erreichendes Wanderziel mit hervorragenden Aussichtsmöglichkeiten auf zahlreiche Lechtaler Gipfel, Teile der Hornbachkette sowie des Allgäuer Hauptkammes. Im Gipfelbereich bildet eine widerstandsfähige Gesteinsschicht eine schöne Felsschneide die in ihrer Griffigkeit ihresgleichen in den Allgäuer Alpen sucht. Nach Süden hin fällt die Rotwand in teils extrem steilen Grashängen Richtung Elbigenalp ab. Bei einem Aufstieg direkt über diese Grasflanken sind ein Pickel sowie Steigeisen wirklich nicht fehl am Platze. Nach Norden hin fällt der Gipfel der Rotwand teilweise senkrecht in den Baltschesattel ab. Im oberen Bereich des Gipfelaufbaus ist der Steig gut versichert, das im AVF erwähnte "veraltete Stahlseil" wurde mittlerweile durch ein neues ersetzt. Somit ist die Tour absolut familiengeeignet. Allerdings sollten kleinere Kinder im Steigbereich zusätzlich gesichert werden.

    Unsere Tour startet am großen kostenlosen Wanderparkplatz in Elbigenalp. Von hier aus geht es über einen breiten Forstweg erstmal in Richtung Hermann-von-Barth Hütte und Kasermandl.

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    Hier nochmals ein kurzer Blick zurück über Elbigenalp hinweg. Im Hintergrund sind schon die ersten Häuser von Bach zu sehen. Dahinter ziehen Vorderer und Hinterer Sonnenkogel in die Höhe.

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    Nach wenigen Minuten kann man einen ersten Blick auf den Gipfel der Rotwand erhaschen. Unsere Tour verläuft später über den linken Felsgrat.

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    Nach gut 30 Gehminuten erreichen wir eine bewirtschaftete Alpe, das Kasermandl (1.412 m). Hier wird Gastfreundschaft noch groß geschrieben und von der kleinen Terasse genießt man einen herrlichen Blick auf die Lechtaler Gipfel wie Holzgauer Wetterspitze, Feuerspitze, Fallerbacherspitze und Ruitelspitzen, um nur ein paar zu nennen. Auch wir kehrten am Nachmittag noch auf ein kühles und erfrischendes Radler ein und genossen den Ausblick.
    Zurück zur Tour: Man kann nun nach dem Kasermandl weiter über die Forststraße Richtung Hermann-von-Barth Hütte oder etwas attraktiver gleich hinter der Alpe rechts vorbei am kleinen Brünnlein über einen schmalen und teilweise schlecht markierten Weg hinauf in den Klapfwald aufsteigen.

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    Nach der zweiten Forststraßenüberquerung wandern wir nach links und folgen so wieder dem verlassenen Forstweg in Richtung Hermann-von-Barth Hütte und nicht wie auf dem Foto zu erkennen weiter hinauf in den Gsässwald.

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    Nach gut einer Stunde Fußmarsch erreichen wir den kleinen aber mittlerweile gut beschilderten Abzweig hinauf in Richtung Rotwandsteig.

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    Von hier aus führt der Steig zuerst über Waldwege und auch immer häufiger über größere Schneefelder. Dadurch wird die Orientierung nicht vereinfacht, da teilweise der eigentliche Weg unter der geschlossenen Schneedecke liegt und somit unsichtbar ist. Als Orientierungshilfe dienen lediglich die spärlich an Bäumen angebrachten roten Markierungen.

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    Nach der kurzen Querung über das Schneefeld verläuft nun der Weg direkt unter einem ersten stark bewaldeten Felsengrat entlang und schlängelt sich in kurzen Serpentinen weiter aufwärts in Richtung der Söllner-Jagdhütten.

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    An diesen angekommen genehmigen wir uns eine kurze Trinkpause und verschaffen uns eine Überblick über den weiteren Aufstieg, der von hier ab hauptsächlich über teils steile Schneefelder führen wird. Im Hintergrund sind die verschneiten Gipfel von Rothornspitze und Strahlkopf.

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    Ab den Söllnerhütten wird auch endlich der Blick auf Teile der Horbachkette frei. Hier ist die formschöne Baltschespitze (2.499 m) zu sehen.

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    Hier der Blick hinauf zum Gipfel der Rotwand (rechts). Links davon erhebt sich der südliche Söllerkopf, der sich aus dem Südgrat der mächtigen Kreuzkarspitze erhebt. Zwischen den beiden Gipfeln ist der Baltschesattel eingebettet.

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    Dieses Foto zeigt ganz gut, wie steil teilweise der Anstieg über die Schneefelder verläuft. Ein Eispickel sorgt für den nötigen Halt im firnig steilen Schnee.

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    Auf einem kleinen Plateau im Aufstieg. Im Hintergrund die gewaltigen Gipfel der Lechtaler Alpen.

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    Vom Plateau aus hat man einen tollen Blick auf die Wolfebnerspitzen (2.432 m & 2.427 m).

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    Vom Plateau aus geht es nochmals in ordentlicher Steigung über ein Schneefeld nach oben, ...

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    ...bevor wir dann nach rechts unter einen ersten Felsaufschwung unterhalb des eigentlichen Gipfelaufbaus "flüchten".

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    Die festen, extrem griffigen Felsen laden gerade zu ein, sie etwas näher zu erkunden. Natürlich ist auch hier wie immer Vorsicht geboten, da ein Sturz hier keinesfalls glimpflich ablaufen würde.

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    Blick auf den Gipfelaufbau der Rotwand. Der Normalweg verläuft auf dem links des Schneefeldes befindlichen Felsrand. Wir jedoch steigen hier über das kleine Grasband rechts unter den großen Felsformationen direkt in einen kleinen Kamin ein. Von hier aus geht es dann in schöner I-er Kletterei in Richtung Gipfel hinauf.

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    Hier nochmals die Einstiegsstelle von oben fotografiert. Wir waren von der Griffigkeit des Felsens so fasziniert, dass wir teilweise den Kamin verließen, um in schwierigerem Gelände unseren Weg fortzusetzen.

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    Aufstieg über eine äußerst trittarme Platte (II+). Auf gut 4-5 Metern geht es nur mit Hilfe der Haftreibung unserer Schuhsohlen nach oben. Herrlich.

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    Ich bin danach leicht nach links in eine ebenfalls steile und griffarme Felsrinne gequert (teilweise II-), ...

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    ... während Tobi und Jo sich über einen sehr steilen Geröllgürtel sich nach oben schrauben. Foto leider schräg, dennoch Achtung: Absturzgefahr !!!

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    Über dem steilen Geröllfeld wird der Hang dann wieder etwas flacher und grasdurchsetzter. Ohne Höhenverlust gelangen wir wieder auf den Normalweg der schnurstracks über einen kleinen gesicherten Steig hinauf zum Gipfel der Rotwand führt. Der Steig ist trotz Stahlseil mit (I) zu bewerten.

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    Passage im gesicherten Gipfelsteig.

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    Vom Gipfel der Rotwand aus genießt man einen wunderbaren Fernblick. Ebenso kann man sich von hier aus einen guten Eindruck vom Häselgehrberg verschaffen.

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    Blick vom Rotwandgipfel auf die nahegelegene Noppenspitze (2.594 m) mit ihrem zerklüfteten und langgezogenen SSO-Grat.

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    Das schöne Wetter und die tolle Aussicht verleiten uns dazu, deutlich länger auf dem Gipfel zu verharren, als dies sonst der Fall ist. Einfach mal Seele baumeln lassen und durchatmen. So einsam wie wir an diesem Tag waren dürfte man auf diesem Gipfel nur äußerst selten sein.

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    Beim Abstieg im gesicherten Steig. Die Schwierigkeiten halten sich auch hier absolut in Grenzen.

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    Beim weiteren Abstieg halten wir uns im Gegensatz zum Aufstieg an den Normalweg.

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    Hier nochmals die Einstiegsstelle zu unserem kleinen Kletterausflug im Aufstieg.

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    Natürlich kann man auch im Abstieg die Aussicht genießen. Über die Schneefelder geht es in hohem Tempo wieder über denselben Weg zurück wie im Aufstieg. Nach einer kurzen Rast am schönen Kasermandl geht es weiter in Richtung Parkplatz.

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    Blick vom Parkplatz auf Rotwand und Häselgehrberg. Eine interessante Eingehtour geht zu Ende.

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    Auf der Heimfahrt kann man für einen kurzen Moment durch das Hinterhornbacher Tal den mächtigen Hochvogel erblicken. Dieser Anblick fesselt mich immer wieder aufs Neue.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 8. April 2014
  2. Thom

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    Kleiner Nachtrag zur Rotwand-Tour:

    14 Tage bevor wir die oben beschrieben Tour absolviert haben waren wir schon mal an diesem Berg. Eigentlich wollten wir an diesem Tag auf den Häselgehrberg aufsteigen, da dessen sehr steile und mit Gras überzogenen Südhänge schon recht früh im Jahr schneefrei sind. Ausgangsort für unsere Tour war der winzige Parkplatz in Köglen. Von dort aus folgten wir dem zunächst breiten Forstweg Richtung Waldegg.

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    Blick vom Waldegg aus auf den fast schneefreien Häselgehrberg. Von hier aus ist die Steilheit im Gipfelaufbau so gut wie nicht zu erkennen. Aufgrund der unterhalb des Gipfelaufbaus befindlichen Schneereste entschieden wir uns gegen einen Aufstieg zum Häselgehrberg, da wir zwar Pickel, jedoch keine Steigeisen in unserem Gepäck hatten. So sind wir an der ersten Wegkreuzung direkt am Scheidbachtal Richtung Westen weitergelaufen, um ein wenig die ebenfalls fast schneefreien Hänge der Rotwand zu erkunden.

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    Die anfänglich noch guten Steigspuren verloren sich jedoch schnell und spätestens am Wasserspeicher mussten wir meist weglos unsere Tour nach oben vorsetzen. Was von unten wie schneefreie Grasflächen aussah, entpuppte sich ,wie hier auf dem Foto zu erkennen, als heubedeckte Altschneelawinen, die den Aufstieg eher mühsam als interessant gestalteten.

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    Trotzdem war bei uns gute Laune angesagt. Hier befinden wir uns kurz unterhalb der ersten Lawinenverbauungen am Südsüdosthang der Rotwand.

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    Und schon kam die erste Schlüsselstelle, über die sich Tobi allerdings mit seiner sprichwörtlich panterhaften Agilität graziel hinweg schwingen konnte. Chrisse war während dessen mit ihrer Sonnenbrille beschäftigt und kletterte später einfach unter dem Baumstamm hindurch. Frauen :wink:

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    Hier befanden wir uns im Waldstück oberhalb der ersten 3-4 Lawinenverbauungen und querten dieses wieder Richtung Westen, da uns im Wald einfach zu viel Schnee und Eis lag.

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    Um den hier schon recht steilen Grashängen zu entgehen, beschlossen wir kurzerhand über die zahlreichen Lawinenverbauungen unsere Querung fortzusetzen, was erstaunlich gut ging.

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    Über die Verbauungen hinweg Richtung Rotwand. Im Hintergrund sind Jöchlespitze, Rothornspitze und ich glaub Strahlkopf zu sehen (von links nach rechts). Sollte ich mich irren, bitte berichtigen.

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    Auch von hier aus hat man schon eine zauberhafte Aussicht in die Lechtaler Alpen. Der hohe dunkle Spitz knapp rechts der Bildmitte ist übrigens die Holzgauer Wetterspitze aus einem eher unbekannten Blickwinkel.

    [​IMG]

    Der Blick auf den Gipfel der Rotwand vom Ende der Lawinenverbauungen aus gesehen. Leider war auch hier das Gras von den abgehenden Lawinen so platt gedrückt und rutschig, dass ein weiterer Aufstieg hinauf zum Ostgrat der Rotwand äußerst schwierig und wenig lohnenswert gewesen wäre. Also entschieden wir uns die Südflanke der Rotwand mit etwas Höhenverlust zu queren, um dann über den Geier-Wally-Rundweg nach Elbigenalp abzusteigen und von dort in gut 15 Minuten wieder an unser Auto zurückzulaufen.

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    Im Abstieg erhaschten wir noch einen tollen Blick auf die wunderbare Pfeilspitze. Sicherlich wird sich auch diese bald in unsere Gipfelliste eintragen. Auch ohne erreichten Gipfel war es mal wieder ein herrlicher Tag in den Allgäuer Bergen.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 18. Juli 2010
  3. AW: Von Elbigenalp auf die Rotwand (2.262 m)

    Hallo Thom!
    Schöne Beiträge über Eure Touren zu Rotwand und Häselgehrberg!
    Du hast da geschrieben, dass man dich berichtigen soll wegen der
    Gipfelbenennungen: Also im Bild 060.jpg ist die Jöchselspitze nicht
    zu sehen. Der erste Gipfel von links das ist das Rothorn, in der
    Verlängerung des Mutte-Grates.
    Ok!
    Danke für die schönen Bilder und Beschreibungen!
    Gruß,
    Georg
     
  4. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    AW: Von Elbigenalp auf die Rotwand (2.262 m)

    Servus Georg,

    hab deinen Beitrag damals wohl völlig übersehen. Danke für den Hinweis, hab es mittlerweile im Bericht abgeändert.
    Sorry für die arg verspätete Antwort :wink:

    VG
    Thom
     
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