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Empfohlen Mittelschwere Bergtour Gratüberschreitung vom Sattele zur Lichtspitze (2.357m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Thom, 2. Oktober 2023.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny im Allgäu
    Aussichts- und genussreiche Kammwanderung mit Ausgangspunkt Gramais, welche zwischen Wannenkopf und Seitekopf ein paar schöne, teils ausgesetzte Kletterpassagen in nicht immer festem Fels bereit hält.

    Tour-Bewertung:


    [​IMG] ca. 7 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] ca. 1.610 Hm / 12,5 km
    [​IMG]Schwierigkeit bis II / T5
    [​IMG] Aussicht (wenn nicht der Saharastaub fliegt)
    [​IMG] Empfehlung (Abzug wegen Saharastaub)

    [​IMG]Tourengänger: Franzi, Tobias, Thom

    Nach einer traumhaften und sehr abwechslungsreichen Bergsaison 2023 wollten wir zum Abschluss nochmal eine etwas entspanntere aber dennoch spannende Runde angehen. Der überdurchschnittlich warme Herbst versprach mal wieder bestes Bergwetter und so suchten wir nach einer unterhaltsamen und vor allem aussichtsreichen Gratüberschreitung in unseren Bergen. Da wir wenige Tage zuvor an einem schon länger geplanten Projekt hoch über Gramais gescheitert waren - Schuld war die üppige Neuschneeauflage Ende September - fiel unser Blick beim Abstieg vom Roßkarsee auf den langen Bergkamm zwischen Sattele und Lichtspitze. "Wäre doch mal was für die nächsten Jahre, wenn es mal nicht zu anspruchsvoll zur Sache gehen soll..." und schwups, ganze fünf Tage nach unserem letzten Gramais-Besuch stand der Entschluss, diese Tour anzugehen, fest. Wie schnell doch die Zeit verfliegt. Tobias hatte 2019 die Runde zwischen Sattele und Seitekopf schon einmal absolviert, hier ist das Gelände am anspruchsvollsten. Neben perfekter Trittsicherheit sollte man auch über ein wenig Kletterfertigkeiten in nicht immer wohlwollendem Fels verfügen. Im Zustieg zum Hinteren Riefenkopf braucht es zudem Erfahrung in teils sehr steilen Grasschrofen. Ab dem Gipfel hält man sich dann im Prinzip immer möglichst nah an der Kammhöhe/Gratkante (Ausnahme ist im Prinzip nur die Umgehung des N-Grates am Seitekopf, der auf Grund seiner Brüchigkeit keine lohnende Abstiegsalternative darstellt). Dies verleiht der Unternehmung die größte Würze und die beste Aussicht. Apropos Aussicht: dank reichlich Saharastaub in der Atmosphäre war die Sicht an diesem Tag leider deutlich eingeschränkt, was der Bergtour an und für ich zwar nicht unbedingt schadet, dennoch ist durch diese Tatsache ein klein wenig vom eigentlichen Tourenflair verloren gegangen. Ach ja, die Anfahrt nach Gramais absolvieren wir in zwei PKWs, was uns einen mühevollen Rückweg über die Passstraße erspart. Das erste Auto parken wir nach der zweiten Kehre oberhalb von Häselgehr an einer äußerst geräumigen Straßenbucht. Das zweite am kostenlosen Sommerparkplatz in Gramais. Von hier aus geht es dann etwas mühsam in knapp zwei Stunden hinauf ins Sattele.

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    Beim Anstieg zum Sattele der deutlich getrübte Blick auf die Bergumrandung des Gramaiser Kessels.

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    Am Sattele treffen dann auch die ersten warmen Sonnenstrahlen bei uns ein. Weiter geht es über gutmütige Kammkuppen unserem ersten Gipfelziel, dem Hinteren Riefenkopf (Bildmitte) entgegen. Von hier aus lässt sich auch gut halb rechts im Bild unsere grasige Anstiegsrippe zwischen den zwei markanten Felsformationen erkennen.

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    Nun anspruchsvoller unter den Wänden der Felsspitze, welche dem Hinteren Riefenkopf etwas vorgelagert ist, hindurch bis zur eben erwähnten Grasrippe. Gehtechnisch eine der Schlüsselstellen der Tour. Vermutlich geht es vom Sattele kurz nach Osten ein wenig absteigend etwas leichter zu dieser hinüber.

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    Dann darf steil und auch luftig über die herrliche Grasrippe nach oben gestiegen werden. Das Gelände ist gut gestuft, zum Teil können die Felseinlagerung zur Fortbewegung ebenfalls gut genutzt werden. Bergsteigen, ganz nach unserem Geschmack.

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    Im oberen Bereich wird die Steigung der Rippe dann etwas milder und wir folgen auf günstigster Route über ein paar Mergelschrofen (kaum I) hinauf zum Gipfel des Hinteren Riefenkopfes. Von ihm immer an der Kammhöhe hinüber zum nahegelegenen Vorderen Riefenkopf.

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    Blick nach Osten auf Hochgwas und den dahinterliegenden Spitzkopf. Sicherlich auch mal eine kleine Spritztour wert, dann aber gerne von der Bschlabser Seite aus.

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    Nach Überschreitung des Vorderen Riefenkopfes wenden wir uns der Besteigung des Wannenkopfes, früher auch Hintere Riefenspitze genannt, zu. Hier der Blick aus dem Wannejoch auf den nur wenig ausgeprägten Südgrat, über welchen wir unseren Anstieg legen werden (kaum I).

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    Blick vom Wannenkopf über den wilden Felsgrat hinüber zum Seitekopf. Laut AVF Lechtaler Alpen / Rother Verlag von 1981 folgen nun "mehrere lustig zu überkletternde Erhebungen" - stimmt absolut Herr Groth!

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    Einstieg Felsgrat. Nicht immer ganz fest aber dennoch abwechslungsreiche und lohnende Kletterei.

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    Manch spitzer Zacken wir knapp unterhalb auf der Nordseite umgangen. Die Klettereien machen erstaunlich viel Spaß, sind teilweise schick ausgesetzt und nie schwerer wie der II. Grad.

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    Nach dem herrlichen Felsauftakt zwischendurch wieder gemütliches Kammwandern.

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    Dann nochmal reichlich Felskontakt am sich teilweise hübsch zusammenschnürenden Verbindungsgrat.

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    Rückblick auf den Wannenkopf mit seinem wilden und turmbesetzten Nordgrat.

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    Ankunft am Seitekopf. Von hier zunächst nach Norden unschwierig hinab, im weiteren Verlauf dann Abstieg über einen nach Nordosten ausgerichteten Schrofenhang, welcher gute Trittsicherheit voraussetzt.

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    Von diesem Hangs aus folgen wir an geeigneter Stelle ganz seichten Pfadspuren und wenigen Markierungen nach links unter dem felsigen Nordgrat des Seitekopfes hindurch ohne großen Höhenverlust hinüber zum Verbindunggrat Richtung Dreieckjoch.

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    Gipfel Dreieckjoch. Dahinter erheben sich Rotwand und Pfeilspitze, eine rassige Rundtour für Grasliebhaber.

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    Vom Dreieckjoch hinab ins nahe gelegene Wasenjoch und weiter Richtung Zirmebenjoch (ganz hinten). Meines Wissens nach hat die nächste Erhebung trotz ihres markanten Erscheinungsbildes keinen Namen.

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    Auf dem Weg zum Zirmebenjoch. Nach absolviertem Abstieg vom Seitekopf plätschert die Kammwanderung ohne wirkliche Schwierigkeiten gemütlich vor sich hin. Irgendwie auch schön.

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    Die Aussicht ist zwar deutlich gedämpft, der Staub in der Atmosphäre verleiht der Berglandschaft aber einen mystischen Touch. Blick zurück auf Punkt 2.380 mir seinen wilden Ostabstürzen.

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    Blick vom Gipfel des Zirmebenjochs auf die nun nicht mehr so ferne Lichtspitze. Beim Übergang zum kleinen Zacken der Zirmspitze darf nochmal ein bisschen gekraxelt und berggestiegen werden.

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    Rückblick auf das eben überschrittene Zirmebenjoch.

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    Auf der Zirmspitze. Bleibt man direkt am Grat, wir einem nochmal ein kurzer, schöner IIer hier hinauf serviert.

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    Nach ziemlich genau drei Stunden Gratüberschreitung haben wir dann die Lichtspitze erreicht. Von hier aus hat man besten Ausblicke auf die geliebten Gipfel der Hornbachkette. Der Abstieg vom Gipfel hinab zu unserem an der 2. Kehre der Passstraße geparkten Autos ist teilweise steil und zeiht sich ganz schön in die Länge. Durch einen wilden Schutttobel leiten Stahlseile hinab. Ein herrlicher Bergtag geht leider schon zu Ende.
     
    Zuletzt bearbeitet: 28. Oktober 2023
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