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Empfohlen Mittelschwere Bergtour Von Klimm auf die Zwölferspitze (2.416m)

Dieses Thema im Forum "Tourenbeschreibungen" wurde erstellt von Thom, 11. Oktober 2015.

  1. Thom

    Thom Mitarbeiter Registrierter Benutzer Intern

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    Isny im Allgäu
    Überraschend abwechslungsreiche und spannende Bergtour auf einen ganz einsamen Gipfel in der Hornbachkette, Erfahrung und Trittsicherheit in weglosem Gelände Pflicht!

    Tour-Bewertung:

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    ca. 8,5 Std.
    [​IMG] Kondition
    [​IMG] ca. 1.450 Hm / 18 km
    [​IMG] Schwierigkeit II / T5
    [​IMG] Aussicht
    [​IMG] Empfehlung

    [​IMG]Tourengänger: Jo, Caro, Manu, Thom

    Zugegeben - ich persönlich hätte nicht gedacht, dass die hier beschriebene Süd-Route über das Wasserfallkar auf die kleine und unbedeutende Zwölferspitze besonders lohnend oder gar spannend werden würde, deshalb hatte ich auch stets nur die Route übers Kaufbeurer Haus und die 400 Meter hohe Nordflanke auf dem Schirm. Da Manu aber die Zwölferspitze 2015 als persönliches Saisonziel auserkoren hatte, musste eine alternative Route zum im AVF beschriebenen Nordflankendurchstieg her. Im weltweiten Netz gibt es zur Südroute nur den kurzen Bericht von Martin Fiala (www.hornbachkette.com), ansonsten findet sich hierzu nichts brauchbares. Also wurde die Tour grob auf der AV-Karte geplant und los ging es. Die sehr einsame Tour, welche sich äußerst abwechslungsreich und spannend gestaltet, verlangt auf der hier beschriebenen Route ein hohes Maß an Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Erfahrung weglosen Geröll- und Grasschrofengelände - die direkte Variante "durch" den Wasserfall sei nur sehr erfahrenen Bergsteigern angeraten. Aber hierzu später noch genauere Details. Die Bergtour von Klimm aus über das Wasserfallkar eignet sich meiner Meinung nach besonders für die Herbstzeit, da die Temperaturen bei vernünftiger Witterung deutlich angenehmer sind, als dies im Hochsommer der Fall sein dürfte. Die Fernsicht vom unscheinbaren Gipfel der Zwölferspitze kann sich sehen lassen, Nahblicke auf Elfermassiv und die gewaltige Urbeleskarspitze wissen zu beeindrucken. Zuweilen zieht sich der Anstieg zwar ein wenig in die Länge und verlangt durchaus etwas Kondition, die Klettereien an den Gipfelgraten entschädigen aber hierfür allemal - nicht ganz unheikel ist Schlüsselstelle im Abstieg (II) zu bewerten, da äußerst brüchig! Wer sich den Anforderungen dieser Tour gewachsen fühlt, dem sei sie wirklich wärmstens empfohlen.

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    Herbstnebel hüllen die Bergwelt noch in ihren dunstigen Schleier beim Anmarsch von Klimm über den markierten Lechtalweg hinauf zum Bachbett des Wasserfallkarbaches.

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    Der obere Lechtalweg verläuft zunächst auf Forstwegen, später aber auch mal auf nettem Wanderpfad. Die letzte Wegschleife ist hier bereits erreicht, bevor es weglos über das zunächst gut zu begehnde Bachbett hinauf in Wasserfallkar geht. Unterhalb der von hier aus schon deutlichen sichtbaren Abbrüche geht es entlang.

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    Trotz oder gerade wegen des Hochnebels herrscht eine fast mystische Stimmung am Berg. Wir begegnen an diesem Tag keiner Menschenseele. Der Aufstieg über das Bachbett ist wirklich spannend und abwechslungsreich, die Szenerie oft wild und ursprünglich.

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    Die von hier aus gesehen links umgehbare Schlüsselstelle unserer Tour - der mächtige Wasserfall des Wasserfallkarbaches liegt nun direkt vor uns. Weniger Erfahrene sollten sich besser einen Weg durch die Latschen suchen. Wer den oberen II. Grad und mit unter sehr steile Grasschrofen nicht scheut, kann sich die Direktvariante gerne mal näher ansehen.

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    Der erste Steilaufschwung des Wasserfalles wird rechtsseitig im Gras umgangen. Danach geht es über ein Grasband querend direkt in den Bachlauf und zunächst einfach weiter nach oben.

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    Danach folgen kleine Kraxelstellen bis (II) direkt unter den eigentlichen Wasserfall (Obacht: evtl. Steinschlag möglich). Bei Hochwasser wird es mit der direkten Variante vermutlich nichts, obwohl man auch über die geneigten Platten rechts höher steigen kann (II).

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    Weiter geht es über die kaminartige, leicht grasige Verschneidung nach oben (bis II+). Die Kletterei ist nicht sonderlich schwer, allerdings muss tunlichst auf Steinschlag geachtet werden!

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    Rinne von oben. Danach geht es über steile und etwas ausgesetzte Graspleisen in einem Linksbogen hinauf.

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    Man überbrückt in der Direktvariante die knapp 100 Höhenmeter recht schnell. Hier Blick zurück auf das bereits durchstiegene Bachbett.

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    Vorsichtiges Wiedereinqueren in den Bachlauf (I-II). Danach geht es recht entspannt weiter.

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    Kurze Verschnaufpause knapp unterhalb der Grenze der Wolkendecke.

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    Nach ein paar weiteren Höhenmetern können wir dann endlich die Herbstsonne genießen und der Blick auf das Wasserfallkar wird frei. Rechts das mächtige Massiv der Elferspitze.

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    Herrliche Woklenstimmung über dem Lechtal und den Lechtaler Alpen.

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    Den Anstieg ins obere Wasserfallkar legen wir knapp rechts einer markanten, mit Latschen bewachsenen Geländerippe. Hier ist das Gras recht gut gestuft und wir gewinnen rasch an Höhe.

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    Im oberen Wasserfallkar angekommen. Links die mächtige Urbeleskarspitze und mittig zum ersten mal sichtbar - die Zwölferspitze mit ihrer schattigen Südverschneidung. Rechts der Ostgipfel der Zwölferspitze, der doch um einiges niedriger ist wie der Hauptgipfel, auch wenn das aus dieser Perspektive nicht so wirkt. Man könnte nun über Gras und Geröll ohne nennenswerte Höhenmeter weiter ins Kar ansteigen, wir finden es allerdings spannender hinauf zu den Felsen des Elferkopfes zu wandern und von dort recht spannend in die angepeilte Aufstiegsrinne vor dem Ostgipfel zu queren.

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    In der Nordostwand der Urbeleskarspitze herrscht während unseres Besuches permanent Steinschlag - fast ganz so wie bei den Felsriesen der Westalpen.

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    Am Fuß des gebänderten Gipfelaufbaus der Elferspitze lässt es sich herrlich und spannend queren (I-II). wem der Geröllhatsch lieber ist kann sich diesen kleinen Umweg natürlich ersparen - wir fanden es allesamt jedoch klasse.

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    Immer entlang der Felsen geht es zur markanten Rinne, welche uns hinauf zum Gipfelgrat führt, hinüber.

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    Kurz vor Einstieg in die Rinne. Diese erreicht man am einfachsten mit etwas Höhenverlust über Geröll oder man steigt weiter an und quert an geeigneter Stelle über steile, ausgesetzte Felsen (II) in die Rinne hinein. Die Rinne ist nicht sonderlich schwer zu begehen, jedoch ist sie ein wenig steinschlaggefährdet. Der "Runout" hin zum Grat ist gehtechnisch etwas heikel, besser schon etwas früher nach links zum Ostgipfel aussteigen.

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    Blick vom Osgipfel der Zwölferspitze auf den Elfer. Auch dieser wäre von hier aus noch schön in die Runde zu integrieren (III). Rechts dahinter etwas versteckt die Wasserfallkarspitze.

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    Der Übergang zur kleinen Zwölferspitze wirkt recht brav, es gibt allerdings wirklich schöne Kraxelstellen (I-II) in teilweise exponierter Lage. Die Aussicht ist zudem traumhaft.

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    Blick hinüber Klupperkarturm, Klupperkarkopf, Jochumkopf, Rosskarspitzen und Stallkarspitze.

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    Schöne Abkletterstelle (I) am Ostgrat der Zwölferspitze.

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    Nur einmal weichen wir dem an dieser Stelle recht maroden Felsgrat in die Nordflanke aus (I-II), um unsere Tourenneulinge keinem unnötigen Risiko auszusetzen. Danach geht es am meist festen Grat Richtung Gipfel.

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    Kraxeleien am Grat.

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    In leichtem auf und ab geht es zügig auf die Zwölferspitze zu. Alle sind vom abwechslungsreichen Grat begeistert.

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    Wir vier am Gipfel der Zwölferspitze - die Laune ist bestens.

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    Der Abstieg über den kurzen Westgrat der Zwölferspitze ist eigentlich nicht anspruchsvoll - wäre da nicht dieser sehr steil abbrechende und brüchige Gratabschwung, welcher entweder von hier aus gesehen links über einen dunkel Riss abgeklettert werden muss (II+) oder rechts herum auf teils unangenehmen Bändern (II) etwas ausgesetzt umgangen werden muss. So oder so - hier heißt es nochmals voll Konzentration für alle Beteiligten.

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    Aus der Scharte zwischen Zwölferspitze und Urbeleskarspitze geht es dann über steile Gras- und Schuttpleisen hinab ins obere Wasserfallkar.

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    Lange Querung unterhalb der Zwölferspitze zurück in Richtung Wasserfallbach. Links die Elferspitze.

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    Rückblick auf Zwölferspitze Haupt- und Ostgipfel.

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    Für den Abstieg am Wasserfall entscheiden wir uns für die Steilgrasvariante, welche absolute Trittsicherheit und Vertrautheit mit derartigem Gelände voraussetzt. Gehtechnisch die Schlüsselstelle der gesamten Tour.

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    Die letzten steilen Abstiegsmeter hinab zum Wasserfallkarbach. Der Wasserfall liegt links vom Bild. Das Gelände wirkt wie so oft viel zu mild auf dem Foto, in Wirklichkeit ist es schon recht steil (bis 50°).
     
    Zuletzt bearbeitet: 6. Dezember 2015
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  2. Bonsai_Kitten

    Bonsai_Kitten Registrierter Benutzer

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    Wer die direkte Variante "durch" den Wasserfall unschwierig umgehen möchte, der findet irgendwo ca. 100m westlich des Wasserfalls einen ordentlichen Wanderweg, freigeschlagen durch die Latschen. Allerdings ist der Einstieg zu diesem Weg sehr schwer zu finden, unterhalb im gut gehbaren Wald konnte ich dann keinen Weg mehr finden. Wer diesen Weg gehen möchte, sollte vielleicht mal bei Google Earth nachschauen. Das wäre sicher die einfachste Variante ins Wasserfallkar zu kommen. Die landschaftlich vielleicht schönste Variante geht über das Haglertal, Richtung Steinspitze. Wo das Gelände flacher wird, kurz vor oberen Ende der Latschenzone biegt rechts ein Weg zu einer Jagdhütte ab. Am Wölfleskopf vorbei zur Jagdhütte und nördlich der Jagdhütte weiter ins Wasserfallkar (landschaftlich super, allerdings ca. 200 m Höhenverlust).
     
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